An der Diabetes Ambulanz der Kinderklinik in Innsbruck
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Gesundheit

Gefährliche Krankheit kann übersehen werden

Bei Kindern verlaufen Infektionen mit dem Coronavirus überwiegend harmlos. Vereinzelt gibt es aber Fälle, bei denen später eine gefährliche Krankheit entstehen kann. Seit Beginn der Pandemie wurde österreichweit bei 51 Kindern das Entzündungssyndrom PIMS festgestellt.

Bei Symptomen wie tagelang anhaltendem Fieber, Bauchweh und hoher Entzündungswerte ohne eindeutige Erklärung schrillen bei Kinderärzten derzeit die Alarmglocken. Nach einer Infektion mit dem Coronavirus kann das kindliche Immunsystem überschießend reagieren und das kann mitunter lebensgefährlich werden, schildert Thomas Müller, Leiter der Kinderuniversitätsklinik Innsbruck.

Es komme zu einer überschießenden Entzündungsreaktion im Körper. Die Kinder hätten oft verbunden mit Bauchweh länger als drei Tage Fieber. So zeige sich in solchen Fällen das Bild einer schweren Bauchgrippe, man könnte oft auch eine Salmonelleninfektion vermuten, so Müller.

Bislang sechs Fälle in Tirol bekannt

In Österreich waren bisher nur wenige Kinder von PIMS, wie das Hyperinflammationssyndrom genannt wird, betroffen. 51 Fälle seit Beginn der Pandemie entsprechen 0,2 Prozent aller gemeldeten Coronavirus-Infektionen bei Kindern unter 14 Jahren. In Tirol gab es einen Patienten in Zams und fünf in Innsbruck. Alle fünf Kinder in Innsbruck wurden stationär behandelt, drei waren kurzzeitig auf der Intensivstation, sagt Müller. Alle Kinder seien wieder zu Hause und hätten auch keine Langzeitfolgen zu befürchten: „Bei früher Diagnose ist die Prognose exzellent.“

Von Seiten der Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die die Zahlen erhob, heißt es, dass Kinder und Jugendliche vom Virus selbst wenig zu befürchten haben. Bedrohender für deren Gesundheit seien da die einschränkenden Maßnahmen gegen die Virusausbreitung. Das würden Daten zeigen.