Team des Roten Kreuz Innsbruck in der Innsbrucker Messehalle
Rotes Kreuz Innsbruck/Tobias Abfalter
Rotes Kreuz Innsbruck/Tobias Abfalter
Gesundheit

Ein Jahr Pandemie: Rotes Kreuz zieht Bilanz

Am 25. Februar 2020 wurden die ersten beiden COVID-19-Fälle in Innsbruck registriert. Damit hatte die Pandemie Österreich erreicht. Von Beginn an half das Rote Kreuz Innsbruck bei der Bewältigung der Ausnahmesituation – nicht zuletzt mit zigtausenden Tests.

Die damals noch ungewohnten Bilder, als das Rote Kreuz die ersten beiden Erkrankten in voller Schutzausrüstung an die Klinik Innsbruck übergab, sind ganz Österreich in Erinnerung: „Mit den ersten zwei bestätigten Fällen war noch nicht klar, welche Dimensionen dieser Krankheitsausbruch erreichen wird. Doch wir sind es gewohnt, schnell auf außergewöhnliche Situationen zu reagieren“, erinnert sich Bezirksrettungskommandant Christian Schneider.

Das Innsbrucker Rote Kreuz fuhr seinen Einsatzstab hoch, erstellte Notfallpläne für Personalausfall, erarbeitete Hygienekonzepte und bereitete seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz der zu Beginn noch unklaren Informationslage so gut es ging auf die kommenden Herausforderungen vor.

42.000 geleistete Arbeitsstunden

Inzwischen ist die Pandemie freilich zum alles bestimmenden Thema geworden: Aktuell sind rund 310 Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler im „Corona-Einsatz“ aktiv. Zählt man die geleisteten Dienste zusammen, kommt man gesamt auf rund 42.000 Stunden, wobei derzeit rund 300 Stunden pro Tag geleistet werden.

„Eine solche Mammutaufgabe über einen so langen Zeitraum zu bewältigen gelingt nur, weil alle an einem Strang ziehen: Ehrenamtliche wie Hauptamtliche, Zivildiener wie Absolventinnen und Absolventen des Freiwilligen Sozialjahres“, bilanzierte Schneider.

Rot-Kreuz-Mitarbeiter liefert Kartons mit Schutzmaterial an Wohnheim Reichenau
Land Tirol Berger
Schutzmaterial war zu Beginn der Pandemie noch Mangelware

Arbeit unter erschwerten Bedingungen

Abläufe im Rettungsdienst und dem Krankentransport mussten rasch adaptiert werden, obwohl die Versorgungslage was Masken, Einweghandschuhe oder Desinfektionsmittel betraf anfangs prekär war, da Schutzmaterial weltweit nachgefragt wurde. Es galt, zu improvisieren, wie Logistik-Stabsoffizierin Isabella Eberl schildert.

Während sich in anderen medizinischen Bereichen Infektionscluster gebildet hatten, blieb das Rote Kreuz Innsbruck bisher davon verschont, auch wenn die Arbeit noch anstrengender geworden ist: „Die bis heute zusätzlich erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen sind auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes Innsbruck eine große Belastung im täglichen Dienst“, erklärt Rettungsdienstleiter Stefan Hofmarcher.

„Die mit den Wattestäbchen“

Die Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Innsbrucker Flughafen hatten von einem Tag auf den anderen kaum noch Einsätze, da der Flugverkehr praktisch zum Erliegen gekommen war. Keine Großveranstaltungen mussten mehr medizinisch betreut werden und ein Großteil der Ausbildungskurse wurden ausgesetzt. Stattdessen kamen neue Aufgabengebiete hinzu: Das Innsbrucker Rote Kreuz betreut die PCR- und Antigenteststraße in der Olympiaworld Innsbruck und stellt mehrere mobile Screeningteams. Zudem unterstützen die Rettungskräfte und Ehrenamtlichen das Land Tirol bei der Coronahotline und die Stadt Innsbruck beim Betrieb der Impfstraße.

Das Screening wurde zu einer zentralen Aufgabe des Roten Kreuzes Innsbruck. Gemeinsam mit befreundeten Hilfsorganisationen betreibt es das größte Screeningangebot Tirols: „Oft werden wir als ‚die mit den Wattestäbchen‘ bezeichnet“, schildert Peter Mähr, der für die PCR-Teststraße in der Olympiaworld zuständig ist. Rund 80.000 Rachenabstriche wurden seit Beginn der Pandemie genommen. Den stärksten Tag in der PCR-Teststraße hatten Mähr und seine KollegInnen im November 2020 am Höhepunkt der zweiten Welle zu verzeichnen. Fast 1.000 PCR-Abstriche mussten durchgeführt werden. Mobile Teams haben seit Beginn der Pandemie knapp 25.000 Abstriche durchgeführt.

Rotes Kreuz Innsbruck beim Antigen-Abstrich
Rotes Kreuz Innsbruck/Tobias Abfalter
Das Rote Kreuz führt täglich unzählige Abstriche durch

„Eintrittstests“ als eine vieler Herausforderungen

Mit der Einführung der Antigentests und zuletzt der „Eintrittstests“ für gewisse Dienstleistungen und den Skisport wurde das Testangebot in Innsbruck massiv ausgebaut. Vor Weihnachten ließen sich an einem Tag fast 6.500 Menschen testen. Über 100.000 Antigen-Abstriche wurden bisher in der Olympiahalle durchgeführt. In Summe arbeitete das Rote Kreuz Innsbruck bislang rund 200.000 PCR- und Antigen-Abstriche ab. Das Rote Kreuz kümmert sich auch um die Betreuung der Informationshotline des Landes Tirol am Abend und am Wochenende. Über 25.000 Telefonate wurden bis dato angenommen und bearbeitet.

Neben den Tests beschäftigten das Rote Kreuz Innsbruck auch logistische Fragen: Die strengen Hygieneschutzmaßnahmen erforderten Anpassungen für Angebote wie die Team Österreich Tafel, den Besuchsdienst, die Notschlafstelle für Obdachlose oder die Altkleiderausgabe, um die Services weiter aufrecht zu erhalten.