Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser (ÖVP) kritisierte gleichzeitig den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der Tirol als Mutationsgebiet sehen will – mehr dazu in Söder fordert Einstufung von Tirol als Mutationsgebiet. Das hätte fixe Grenzkontrollen durch Deutschland zur Folge, an den Grenzen zu Österreich wird allerdings ohnehin schon seit Langem kontrolliert. Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) bestätigte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“, neue Einreisebeschränkungen und Grenzkontrollen vorzubereiten, sie sollen ab Sonntag, 0.00 Uhr, gelten.
„Die ständigen Angriffe des bayrischen Ministerpräsidenten auf unser Land sind entbehrlich und unanständig“, sagte Walser. Nun wolle man zeigen, dass „wir verantwortungsvoll handeln“. Eine verpflichtende Testung bei der Einreise nach Tirol argumentierte Walser damit, dass so verhindert werden solle, dass symptomfreie Infizierte ins Land kommen, die dann erst bei der Ausreise aus Tirol positiv getestet werden. „Denn dann würde es natürlich fälschlicherweise heißen, dass sich diese Personen in Tirol angesteckt haben“, meinte Walser.
Einreisetest für Bauernvertreter „nur fair“
Für den Tiroler Landwirtschaftskammer-Präsidenten Josef Hechenberger, der für die Volkspartei auch im Nationalrat sitzt, wäre ein Einreisetest „nur fair“. „Bestehende Gesetzeslücken sind daher zu schließen“, forderte er. Er wehrte sich außerdem gegen eine „Stigmatisierung Tirols“: „Das hilft niemandem weiter.“
Der Chef der Tiroler Arbeiterkammer, Erwin Zangerl (ÖVP), sprach sich wiederum dafür aus, dass Tirol nun aufgrund der sich ausbreitenden Südafrika-Mutante „wirksame Impfstoffe bekommen“ müsse. Es gehe darum „jene, die sich schützen lassen wollen, impfen zu können“. „Aber nicht deshalb, weil es Tirol ist, sondern weil die Virusmutation hier zu bekämpfen ist“. Für Risikopatienten und systemrelevantes Personal sei dies „dringend notwendig“.

AK verlangt Ausbau der Testkapazitäten
Die Tiroler Arbeiterkammer (AK) forderte am Donnerstag zugleich einen Ausbau der Testmöglichkeiten sowie erweiterte Öffnungszeiten bei den Teststraßen. „Wie sollen Pendlerinnen und Pendler sonst die Vorschriften erfüllen können?“, fragte der AK-Chef. Bei der Arbeiterkammer würden die Telefone heiß laufen, die Verunsicherung bei Pendlerinnen und Pendlern sei groß.
„Natürlich müssen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus und seiner Mutationen getroffen werden. Aber es kann nicht sein, dass Pendler aus dem In- und nahegelegenen Ausland, die ohnedies oft schon lange Anfahrten zum Arbeitsplatz haben, auch noch stundenlange Wartezeiten für einen Test in Kauf nehmen müssen“, so Zangerl. Eine Entspannung sei nicht in Sicht, weil ein negativer CoV-Test mittlerweile auch für viele Dienstleistungen vorgeschrieben ist.