Mit attraktiven Angeboten versuchen die Tiroler Museen, ihr Publikum wieder zurückzuholen. Im Haus der Völker in Schwaz kann etwa der Eintrittspreis selbst bestimmt werden. Leiterin Lisa Noggler Gürtler hat kreativ auf die Krise reagiert und die Vernissagen bisher im Freien abgehalten: „Unser Museum ist ein sehr sicherer Ort – vielleicht zur Zeit einer der sichersten. Wir haben alle Vorkehrungen getroffen. Bitte vergessen Sie Ihre FFP2-Maske nicht, denn die ist nötig.“ Es gebe genug Platz, sich zu bewegen.
Neue Stücke und alte Schätze sollen das Publikum wieder in die Museen locken. Jetzt bietet sich auch die Gelegenheit, Ausstellungen zu besuchen, die durch den Lockdown vorzeitig schließen mussten. In der Galerie Theodor von Hörmann in Imst etwa können Zeichnungen von Elmar Peintner betrachtet werden, der die Stimmungen in der Krise sensibel einfängt.
Von Van Gogh bis Rembrandt
Auch die große Defregger-Schau im Innsbrucker Ferdinandeum war bisher nur wenige Tage geöffnet. Hochkarätige Leihgaben aus den USA und ein Gemälde von Vincent Van Gogh sind nun endlich zu sehen, freute sich Direktor Peter Assmann: „Jetzt besteht die Möglichkeit, diesen für Tirol so wichtigen Künstler umfassend zu erleben, unterschiedliche Interpretationen seiner Kunst nachzuvollziehen und diese faszinierenden Künstler in seinem Leben zu sehen, zum Beispiel in einem sehr frühen Filmdokument.“
Das Ferdinandeum zeigt außerdem 60 Zeichnungen aus der grafischen Sammlung von Giovanni Battista Piazetta, einem der wichtigsten Künstler des Venezianer Rokoko. Seine Kreidezeichnungen erinnern an jene des italienischen Malers Caravaggio. Er setzt Licht und Schatten gezielt ein, um seinen Modelle, einfache Bürgerinnen und Bürger, Anmut und Würde zu verleihen. Die Tiroler Landesmuseen verfügen über einen weltweit einzigartigen Bestand seiner Kreidezeichnungen, die der Öffentlichkeit bislang verborgen blieb. Ergänzt wird die Präsentation mit Druckgrafiken von Rembrandt van Rijn.
Verlängerte Ausstellungen
In ganz Tirol sind die verschiedensten Ausstellungen verlängert worden. So etwa auch die Foto-Schau der Tiroler Medienkünstlerin Carmen Brucic in der Innsbrucker Galerie Thoman über den deutschen Filmemacher, Regisseur und Aktivisten Christoph Schlingensief oder eine Ausstellung über die Thaurer Keramikerin Fini Platzer in der Galerie Maier im Palais Trapp in Innsbruck.
Passend zum kommenden Frühling kann auch die Ausstellung „Von Gärten, Pflanzen und Menschen“ der Südtiroler Künstlerin Carmen Müller im aut. architektur und tirol im alten Adambräu-Gebäude wieder besucht werden. Vier Wochen lang ist dort auch noch die Schau „Neues Bauen in Tirol 2020“ zu sehen.