Fundort
ORF
ORF
Chronik

Südtirol: Frauenleiche wird obduziert

Durch die Obduktion der Leiche, die am Samstag gefunden wurde, erhoffen sich die Ermittler Fortschritte im Fall eines vermissten Bozner Ehepaares. Familienangehörige bestätigten die Identität.

Einen Monat nach dem spurlosen Verschwinden eines Bozner Ehepaares meldeten die Ermittler am vergangenen Wochenende einen ersten Erfolg: In der Etsch bei Neumarkt war die Leiche der Ehefrau gefunden worden – mehr dazu in Vermisste Ehefrau tot aus Etsch geborgen. Eine Autopsie soll nun die Todesursache klären.

Nach einer zuerst erfolgslosen Suche nach den vermissten Personen, war Ende Jänner der Sohn des Ehepaares ins Visier der Ermittler gerückt. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zweifache vorsätzliche Tötung und Verbergen der Leichen seiner Eltern zur Last. Für den Sohn gilt die Unschuldsvermutung.

Fundort
ORF
An diesem Flussufer bei Neumarkt wurde die Leiche gefunden

Bereits am Wochenende bestätigten Familienangehörige, dass es sich bei der Leiche um die vermisste Ehefrau handle. Sie identifizierten die Tote anhand ihrer Kleidung und anderer persönlicher Gegenstände. Die Tote wurde ins Krankenhaus Bozen gebracht. Endgültige Gewissheit über die Identität soll eine DNA-Analyse bringen, außerdem werde eine Obduktion durchgeführt.

Obduktion soll Todesursache klären

Am Montag erteilte die Staatsanwaltschaft den Auftrag zur Autopsie am Leichnam. Die Gerichtsmediziner sollen im Laufe der nächsten Tage die Todesursache klären. Laut Guido Mazzolini, dem Primar der Pathologie am Krankenhaus Bozen, könnte die Leiche auch nach einem Monat im Wasser noch gut erhalten sein und liefert wichtige Erkenntnisse über eine mögliche Gewaltanwendung: „Normalerweise verändert sich das Gewebe. Ich vermute aber, dass sie durch die derzeitigen tiefen Wassertemperaturen gut erhalten ist. Anhand der Wunden können wir feststellen, ob diese vor dem Tod entstanden sind oder den Tod verursacht haben“, erklärte der Primar. Auch sei feststellbar, zu welchen Körperverletzungen es erst nach dem Todeszeitpunkt gekommen sei, etwa durch das Steine im Wasser.

Durch die pathologischen Untersuchungen könne auch untersucht werden, ob ein Mensch noch lebte, als er ins Wasser fiel, so Mazzolini weiter: „Anhand einer Lungenuntersuchung können wir bei Wasserleichen feststellen, ob jemand ertrunken ist oder bereits tot war. Die Lungenproben sprechen hier eine klare Sprache.“

Sohn bleibt in Untersuchungshaft

Der Anwalt Flavio Moccia führte Montagvormittag ein zwei Stunden langes Gespräch mit dem tatverdächtigen Sohn im Bozner Gefängnis. Er habe geweint als er vom Fund seiner Mutter erfuhr, bestätigte sein Anwalt. Anscheinend habe er noch Hoffnung gehabt, dass seine Eltern lebend gefunden werden.

Anwalt
ORF
Der Anwalt des Sohnes will einen eigenes Gutachter für die Autopsie beauftragen

Für den Verteidiger ändere der Fund der Leiche zunächst nichts, man wolle weitere Ergebnisse abwarten: „Die Indizienlage ist derzeit immer noch gleich. Allein der Fund der Leiche ändert nichts. Erst das Ergebnis der Autopsie kann etwas ändern.“ Moccia werde auch einen eigenen Gutachter für die Autopsie beauftragen, kündigte er an. An der Annullierung des Haftbefehls hält er weiter fest. Die Haftprüfung findet Dienstagnachmittag statt.

Suche nach Ehemann geht weiter

Die Suche nach dem vermissten Ehemannes soll in den nächsten Tagen wieder aufgenommen werden. Aufgrund einer Schlechtwetterfront hatte sie zu Wochenanfang nicht fortgesetzt werden können. Laut der Südtiroler Tageszeitung Dolomiten wurden in unmittelbarer Nähe des Leichenfundortes auch ein paar Schuhe gefunden. Die Ermittler glauben, dass sie dem Ehemann gehören könnten. Sobald eine Wetterbesserung in Sicht ist, soll die Suche wieder aufgenommen werden, hieß es.