Straßenbahn fährt durch Anichstraße bei Nacht während Lockdown
Zeitungsfoto.at
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Verkehr

Endausbau der Regionalbahn bis Ende 2025

In der Vorwoche hat die Landesregierung ein riesiges Investitionspaket für den Verkehr abgesegnet: Mehr als 53 Millionen Euro fließen allein vom Land in den Regionalbahn-Bau mit der Verlängerung der Innsbrucker Straßenbahn nach Rum und Völs. Der Zeitplan dafür steht, ebenso die Mitfinanzierung durch den Bund.

In knapp drei Jahren sollen die ersten Tramgarnituren bis zum ÖBB-Bahnhof nach Rum fahren. Aus der Innsbrucker Straßenbahn wird dann eine Regionalbahn, ein weiterer Schienenstrang im Raum Innsbruck über Gemeindegrenzen hinweg, der die bestehende Zugstrecke entlasten soll, so Ekkehard Allinger-Czollich vom Land Tirol: „Wir haben derzeit massive Überlastungen der beiden zentralen Haltepunkte in Innsbruck, dem Hauptbahnhof und dem Westbahnhof, das merkt man auch am erhöhten Passagieraufkommen in der Früh.“

Mit den Umsteigemöglichkeiten in Rum und Völs sollen Pendlerinnen und Pendler sowie andere Öffi-Nutzerinnen und Nutzer nicht mehr bis ins Innsbrucker Zentrum fahren müssen, wenn ihr Ziel außerhalb liegt. Wer etwa vom Oberland kommend zur Technik-Uni im Westen der Stadt muss, kann künftig am Völser Bahnhof auf die Regionalbahn umsteigen und sich laut Allinger-Czollich einen beträchtlichen Umweg und damit Zeit sparen. Ähnlich funktioniere es auch von der Gegenrichtung mit dem Knotenpunkt beim Bahnhof Rum für Fahrgäste, die in den Osten Innsbrucks müssen.

Erweiterung nach Rum bereits im Laufen

Die Arbeiten für den Bau der Regionalbahn Richtung Rum sind bereits im Gang. Zunächst sind Vorarbeiten nötig. So müssen Leitungen verlegt werden. „Unter einem Straßenbahngleis darf nichts weiter zu liegen kommen, damit der Straßenbetrieb nicht gestört ist, falls dort Arbeiten notwendig sind“, so Allinger-Czollich. Auch beim ÖBB-Bahnhof Rum wird bereits gebaut. Bevor dort die Endhaltestelle für die Regionalbahn errichtet wird, entsteht noch eine Unterführung unter der Haller Straße.

Plan, Bahnhof Rum
ÖBB/ostertag Architects
Der Bahnhof Rum soll zur Drehscheibe für S-Bahn und Regionalbahn werden

Der Ausbau der Regionalbahn nach Rum soll in zwei Jahren weitgehend fertig sein. Danach folgen noch Probebetrieb und Detailabstimmungen. Die Inbetriebnahme der Regionalbahn ist mit der Fahrplanumstellung Ende 2023 geplant, erklärt Allinger-Czollich von der Verkehrsplanung des Landes. Die Gesamtkosten für diesen Bereich sind mit rund 37 Millionen Euro veranschlagt. 20 Millionen kommen vom Land, der Rest vom Bund.

Aufwändige Bauten für Regionalbahn bis Völs

Während das Regionalbahnprojekt im Osten auch im Detail schon auf Schiene ist, laufen für die Erweiterung nach Westen noch Abstimmungen. Dort müssen auch mögliche künftige Wohnprojekte bei der Planung der Regionalbahn berücksichtigt werden. Die Trasse ist grundsätzlich aber schon festgelegt: Sie soll von der aktuellen Straßenbahnendstation bei der Technik-Uni zum Innsbrucker Stadtteil Kranebitten führen. Mit einer neuen Brücke über den Inn und die Autobahn verläuft die Regionalbahn dann weiter zum Einkaufszentrum Cyta und schließlich zum Völser Bahnhof und einer weiteren Station auf Völser Gemeindegebiet.

Der Bau Richtung Westen ist auch aufgrund der Brückenkonstruktionen wesentlich aufwändiger und damit auch teurer als die Regionalbahn im Osten. Mehr als 67 Millionen Euro sind dafür budgetiert, die Hälfte davon zahlt der Bund. Die Strecke im Westen soll weitgehend eingleisig errichtet werden mit Ausweichmöglichkeiten für die Regionalbahngarnituren.

Regionalbahn- und Straßenbahnnetz nach dem Endausbau (geplant Ende 2025)
IVB
Im Endausbau wird das Regional- und Straßenbahnnetz im Raum Innsbruck eine durchgehende Verbindung zwischen Völs und Rum bieten

Ab 2025 in Betrieb

Mit dem Abschluss des Gesamtprojekts und dem Betrieb der Regionalbahn bis nach Völs rechnet das Land mit Ende 2025. Auf dem eingleisigen Abschnitt sei zunächst ein 15-Minuten-Takt geplant, technisch möglich wäre aufgrund der Ausweichen bei einem Teil der Haltestellen aber auch ein 7,5-Minuten-Takt, hieß es.

Beim Land sieht man neben den Verbesserungen im öffentlichen Verkehr den Bau auch als Wirtschaftsfaktor. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten würden damit „klimafreundliche Investitionen“ getätigt, so Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne). Insgesamt sollen für den Regionalbahnausbau fast 100 Millionen Euro verbaut werden.