Gerichtsmediziner Herbert Oberacher im Labor: Dort werden die Abwasserproben untersucht
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Coronavirus

Keine Info über Mutationen im Abwasser

Auch Abwasserproben aus Tiroler Kläranlagen werden derzeit auf Virusmutationen hin untersucht, allerdings bisher noch ohne fündig zu werden. Die Methode soll in Zukunft aber verstärkt zum Einsatz kommen. Tirol überlegt diesbezüglich eine Aufrüstung.

Auch im Tiroler Abwasser suche man inzwischen gezielt nach Coronavirus-Varianten, wie das Gesundheitsministerium bestätigte. Man bezog sich dabei auf Auskünfte des zuständigen Forschungszentrums für Molekulare Medizin in Wien. Auch Tiroler Abwasserproben landen dort für die Sequenzierung.

Definitive Daten über etwaige Virusvarianten im Tiroler Abwasser fehlten derzeit allerdings noch. Weitere Proben würden sequenziert und sollten das Bild bald ergänzen, hieß es.

IKB Kläranlage in der Rossau
Hermann Hammer
Das Wasser mehrerer Tiroler Kläranlagen wird auf Coronaviren untersucht

Bisher keine Tiroler Abwasser-Nachweise

Laut Land Tirol sind Proben von elf Kläranlagen aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel zur Sequenzierung nach Wien geschickt worden. Bei fünf davon konnte eine Sequenzierung durchgeführt werden. In keiner Probe konnte das Vorliegen der B 1.1.7-Variante (britische Mutation) oder anderer Mutationen auf Basis der Ergebnisse aus dem Abwassermonitoring bestätigt werden, erklärte das Land Tirol.

Aus anderen Bundesländern gibt es dagegen schon Funde: Im Wiener Abwasser wurde beispielsweise die britische Mutation zu 17 Prozent am elften Jänner gemessen und in Bad Vöslau zu 71 Prozent am 12. Jänner. Gleichzeitig konnten in anderen beprobten Kläranlagen, wie etwa in Bregenz, Klagenfurt und Salzburg Stadt, keine Anzeichen für die Varianten detektiert werden. Bereits länger bekannt war, dass in einer anderen Kläranlage im Land Salzburg die Werte bereits Anfang Jänner über 54 Prozent der dort detektierten Coronaviren erreichten.

Das Ministerium betonte, dass diese Zahlen „keinen direkten Rückschluss auf die Inzidenzen im jeweiligen Einzugsgebiet der Kläranlage“ erlauben, „regionale Vergleiche und die Untersuchung von Veränderungen und Trendentwicklungen über die Zeit“ jedoch ermöglichten. Die Proben würden aber darauf hindeuten, dass die Varianten nicht gleichmäßig in Österreich verteilt sind.

Verstärkte Mutationen-Suche im Abwasser

Alle bisher bestätigten Mutationen in Tirol – sowohl die „britische“, als auch die „südafrikanische“ Variante – sind bisher über Abstriche nachgewiesen worden und noch nicht über Abwasserdaten. Genau dort soll in Zukunft aber verstärkt nach Mutationen gesucht werden. Geplant sei es, das wöchentlich und regelmäßig zu tun, wie es aus dem Ministerium heißt.

Tirol soll diesbezüglich auch aufgerüstet werden. Laut Auskunft des Landes sei man momentan eben nur in Wien technologisch in der Lage, Abwasserproben zu sequenzieren, weshalb Tiroler Proben dorthin geschickt werden müssen. Aktuell werde aber geprüft, inwieweit betreffend Sequenzierung von Abwasserproben zusätzliche Möglichkeiten in Tirol entwickelt und aufgebaut werden können.