Ein Forscher beim Pipettieren im Labor der Gerichtsmedizin in Innsbruck
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Wissenschaft

Uni-Start-up identifiziert CoV-Mutationen

Ein Tiroler Unternehmen hat gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern der Universität Innsbruck zwei neue Verfahren zur CoV-Identifizierung entwickelt. Damit können die verschiedenen neuen Varianten des Coronavirus schneller und effizienter identifiziert werden als mit bisherigen Methoden.

Bereits im vergangenen März, kurz nach Auftreten der ersten Covid-19-Fälle in Österreich, hat das Spin-off-Unternehmen Sinsoma gemeinsam mit den Instituten für Zoologie und Mikrobiologie der Universität Innsbruck ein Testverfahren zum Nachweis von SARS-CoV-2, dem Erreger von Covid-19, entwickelt, das seit Mitte Mai 2020 erfolgreich im Einsatz ist. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es nun gelungen, ein weiteres PCR-Verfahren zu etablieren, das bei positiven PCR-Tests die britische Coronavirus-Variante mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schnell ausschließen kann.

Schnelles, verlässliches Ergebnis

Mit einem selbst entwickelten PCR-Test lässt sich die britische Coronavirus-Variante so in nur drei Stunden ausschließen. „Eine bestimmte Veränderung kommt in über 99 Prozent aller Fälle der britischen Coronavirus-Variante vor, weshalb wir bei ihrem Fehlen sehr sicher sagen können, dass es sich nicht um diese Variante des Coronavirus handelt“, erklärte Martina Gruber aus dem Entwicklungsteam.

Man erhalte mit dieser neu entwickelten Methode also ein eindeutiges Ergebnis, ob es sich um die mutierte oder die ursprüngliche Variante des Coronavirus handle. Vergleichbare Verfahren liefern bislang ein negatives Ergebnis im Fall einer Mutation, wodurch sie fehleranfälliger seien, ergänzt Sinsoma-Mitgründerin Corinna Wallinger.

Gemeinsam mit Forscher*innen der Universität Innsbruck hat das Spin-off Sinsoma zwei neue Verfahren zur Identifizierung von Coronavirus-Mutationen entwickelt
Sinsoma GmbH
Zwei neue Verfahren helfen bei der Identifizierung von Coronavirus-Mutationen

Effizientes Sequenzierungsverfahren

Neben dieser Vorselektion zum Ausschluss der britischen Variante haben die Forscherinnen und Forscher auch eine effiziente Vorgangsweise zur Sequenzierung des Coronavirus-Erbguts entwickelt. Damit können sie neben der britischen Variante auch weitere, wie etwa die brasilianische oder südafrikanische Variante, in nur 48 Stunden nachweisen. Während bisherige Sequenzierungsverfahren meist das gesamte Genom des Virus untersuchen, fokussiert man sich mit der neuen Methode auf einen kleinen Teil und spart so Zeit.

Während viele Labore auf vorgefertigte Testverfahren angewiesen sind, um Mutationen zu erkennen, profitiere das Team von Sinsoma um Michael Traugott vom Institut für Zoologie, von einer langjährigen Forschungspraxis, hieß es. Sie sind Spezialistinnen und Spezialisten für die DNA/RNA-Spuren-Analyse und können dadurch rasch maßgeschneiderte und effiziente Lösungen entwickeln und schnell auf den Markt reagieren. Die entwickelten Verfahren stehen ab sofort zur Verfügung und sollen helfen, das Auftreten und die weitere Verbreitung von Coronavirus-Mutationen frühzeitig zu erkennen.