Ein außergewöhnliches Schuljahr brauche außergewöhnliche Maßnahmen, so Moser von SOS-Kinderdorf mit Sitz in Innsbruck. Es gelte nicht nur eine Gesundheitskrise zu bewältigen, sondern auch eine soziale und eine Bildungskrise.
Folgen der Krise für junge Menschen
„Den Nöten und der Krisensituation junger Menschen wird bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Das ist fatal“, meinte Moser: "Denn was Kinder und Jugendliche derzeit durchleben, prägt sie. Ohne gezielte Maßnahmen führt alles, was wir jetzt erleben, bei jungen Menschen verstärkt zu Verunsicherung, Perspektivenlosigkeit, Angst und womöglich sogar manifesten psychischen Problemen. Die Konsequenzen daraus werden uns Jahrzehnte begleiten“, so Moser.
Es könne nicht sein, so das SOS-Kinderdorf, dass dieses Schuljahr von den Kindern und Jugendlichen ausgebadet werden müsse. Spätestens bis zum Frühling müsse eine „Gesamtstrategie am Tisch liegen“, so Moser. Dabei müsse es um die Frage gehen, wie die Kinder und Jugendlichen das Versäumte ohne Druck aufholen können, um durch dieses atypische Schuljahr keine längerfristigen Nachteile erleben müssen.
Das nun erneut verlängerte Homeschooling fordere Kinder, Eltern und Lehrer enorm. Es gehe nicht nur um Kinder mit Lernschwächen, um Kinder, die in beengten Wohnverhältnissen oder mit schlechter technischer Ausstattung lernen müssen. Die momentane Situation sei letztlich für alle Kinder eine außergewöhnliche Strapaze.
SOS Kinderdorf fordert Stabilisierungsprogramm
Es sei den Kindern und Jugendlichen nicht hoch genug anzuerkennen, was sie in diesem Zeitraum, beinahe ein Jahr lang, trotz allem im homeschooling und in der Selbstorgansisation geleistet haben, meinte Moser.
"Es ist weder realistisch noch gerecht, von Kindern und ihren Eltern zu verlangen, die Versäumnisse der vergangenen Monate individuell und eigenverantwortlich zu kompensieren. Hier ist eindeutig die Politik gefordert. Wir sind den jungen Menschen als Gesellschaft eine Perspektive schuldig. Und diese Perspektive braucht finanzielle Unterstützung. Denn persönlichere Betreuung in der Schule, psychosoziale Angebote, Corona-konforme Freizeitangebote – das kostet. Neben Milliarden für Wirtschaft und Arbeitsmarkt braucht es dringend ein kreatives, hoch dotiertes Kinder- und Jugend-Stabilisierungsprogramm“, so Moser.
Semesterferien sollen vorverlegt werden
NEOS Tirol forderte am Montag die Semesterferien vorzuverlegen. Damit könne der Präsenzunterricht, der im Schichtbetrieb angedacht ist, für die Tiroler Schülerinnen und Schüler eine Woche früher beginnen – mehr dazu in NEOS für frühere Semesterferien.