Zug der Rollenden Landstraße über der Autobahn bei Kramsach
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Verkehr

ROLA blieb 2020 hinter Erwartungen

Mit dem Ausbau der Rollenden Landstraße (ROLA) über den Brenner und einer Kapazitätssteigerung sollte ein großer Teil des Lkw-Verkehrs im vergangenen Jahr auf die Schiene verlagert werden. Die Krise machte diesem Plan aber einen Strich durch die Rechnung.

Neue Verbindungen und deutlich mehr Züge bis hin zum Stundentakt sollten ursprünglich dafür sorgen, dass bis 2021 und bei voller Auslastung täglich rund 1.300 Lkws auf der Rollenden Landstraße durch Tirol fahren können. In den ersten zwei Monaten des letzten Jahres habe es noch so ausgesehen, als könne man dieses ambitionierte Ziel auch erreichen, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair: „Wir hatten Steigerungen von bis zu 40 Prozent mehr transportierten Lkws, bevor uns die Pandemie hart getroffen hat.“

Sommer und Herbst liefen etwas besser. In Summe transportierte die ROLA im vergangenen Jahr aber nur 124.000 Lkws durch Tirol – in etwa dieselbe Anzahl wie 2019 und damit deutlich unter den Erwartungen. Die Verbindung Wörgl-Trento ist seit 4. Dezember wieder eingestellt. Wörgl-Brenner blieb in Betrieb.

Lkws auf der Europabrücke
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Seit Jahren versucht Tirol, mehr Lkws auf die Schiene zu verlagern

Lkw-Fahrer zögern aus Angst vor Ansteckung

Dass viele Fahrer nicht mehr in die Züge wollten, hätte auch mit der Angst vor einer Ansteckung mit Corona zu tun, auch aufgrund von Platzmangel, sagte Ulf Schmid von der Sparte Transport und Verkehr in der Tiroler Wirtschaftskammer.

Für diese Ängste habe man Verständnis, erklärte Gasser-Mair. Es gebe aber ein umfassendes Sicherheitskonzept, das vom Testen der Mitarbeiter über die mehrmalige tägliche Desinfektion aller Oberflächen reicht: „Die Begleitwaggons für die Fahrer bieten ausreichend Platz, um die Abstände auch einzuhalten. Wir achten explizit auch darauf, dass nicht zu viele Fahrzeuge mit zwei Fahrern in einem Zug mitgenommen werden, sondern auf mehrere Züge aufgeteilt werden“, so der ÖBB-Sprecher.

Lkw-Fahrer im Führerstand
ORF
Viele Fahrer haben Angst, sich außerhalb ihrer Kabine mit dem Virus anzustecken

ROLA-Nachfrage für 2021 steigt wieder

Die Frächter fordern auch bessere Informationen über die Auslastung der ROLA, etwa über Überkopfwegweiser. Diese Infos gebe es seit kurzem direkt auf der Go-Mautseite, erklärte Gasser-Mair: „Beim Internetauftritt der ASFINAG-Go-Maut für Lkws werden jetzt auch die Auslastung und die Abfahrtszeit der Züge angezeigt. Mit einem Klick kommt man sofort zum Buchungsformular.“

Ein Ausblick auf 2021 sei schwierig: Die Nachfrage nach ROLA-Plätzen steige jetzt aber jedenfalls wieder an. Man habe im Herbst die Preise gesenkt und die ÖBB könnten die Kapazitäten für den LKW-Transport über den Brenner auch rasch wieder ausweiten, hieß es.