Lawinenanrisse auf der Nordkette
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Chronik

Große Lawinen- und Schneebruchgefahr

Der Samstag wird ein kritischer Tag, was die Lawinengefahr betrifft. In einem großen Teil Tirols herrscht große Gefahr, was der zweithöchsten Warnstufe entspricht. In Wäldern und Parkanlagen können unter der Schneelast umstürzende Bäume zur Gefahr werden.

In Innsbruck sind im Stadtgebiet Bäume umgestürzt und Äste abgebrochen. So konnte unter anderem die als Naturdenkmal geführte Schwarzkiefer zwischen dem Haus der Musik Innsbruck und der Hofkirche der Schneelast nicht mehr standhalten.

Umgestürzte Schwarzkiefer vor dem Haus der Musik
Stadt Innsbruck
Die zusammengebrochene Schwarzkiefer

Die Kiefer stürzte um, wobei es laut der Stadt glücklicherweise keine Personen- oder Sachschäden gab. Im Frühjahr werde eine entsprechende Ersatzpflanzung durch das städtische Amt für Grünanlagen erfolgen. Selbst gesunde und stabile Bäume könnten unter der Schneelast zusammenbrechen, hieß es dazu von der Stadt Innsbruck.

Schwarzkiefer in Innsbruck
Hermann Hammer
Die markante Schwarzkiefer galt als geschütztes Naturdenkmal

Bürgermeister mahnt zu Gefahrenbewusstsein

Von Seiten der Stadt wird gewarnt vor der Gefahr bei Spaziergängen in Parkanlagen oder längeren Aufenthalten unter Bäumen. "Ein dick in Weiß gehüllter Baum sieht schön aus, doch er kann auch gefährlich werden. Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger, sich dieser Gefahr bewusst zu sein und achtsam zu bleiben“, betont Bürgermeister Georg Willi (Grüne).

Große Lawinengefahr

Was die Lawinengefahr in Tirol betrifft, so prognostiziert der Lawinenwarndienst für einen Großteil von Tirol „große Lawinengefahr“, das ist die zweithöchste Warnstufe. Diese gilt in Nordtirol westlich von Achensee und Zillertal, beziehungsweise auch südlich des Gerlostals. Auch am Osttiroler Alpenhauptkamm und in im Rest Tirols herrscht oberhalb der Waldgrenze große Gefahr. Lediglich im restlichen Osttirol und im Raum Kufstein bis Kössen herrscht in tiefen Lagen nur mäßige Gefahr.

Schwaches Fundament, Neuschnee und Wind

Für den Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes Rudi Mair sind mehrere Faktoren für die angespannte Situation verantwortlich. Auf ein schwaches Fundament seien ein halber Meter bis zu einem Meter Neuschnee gefallen. Im Gebirge habe es zudem stürmischen Wind gegeben. Unerfahrenen empfiehlt Mair, in gesicherten Bereichen zu bleiben. Aufgrund der Kälte werde sich die Lawinensituation in den nächsten Tagen nicht entspannen, prognostiziert Mair.

Lawinenabgang am Freitag in der Axamer Lizum

Video zeigt Lawinenabgang in Axamer Lizum

Die Erfahrung zeigt, dass der erste schöne Tag nach einer Niederschlagsperiode besonders unfallträchtig ist, verstärkt wird das jetzt noch durch das Wochenende. Wie gefährlich die Situation derzeit ist, zeigt auch ein Video einer Lawine in der Axamer Lizum, der Abgang ging glücklicherweise glimpflich.

Dort löste sich außerhalb der Piste im Bereich des Ziehweges Pleisenlift ein Schneebrett. In dem 400 Meter langen und 80 Meter breiten Lawinenkegel wurde allerdings niemand verschüttet. Während der Suche gegen 12.15 Uhr bemerkte ein Bergretter, dass westlich des Lawinenkegels ein weiteres, 800 Meter langes und 80 Meter breites Schneebrett breit) abging. Bei einem Suchflug durch die Libelle konnte eine Einfahrtsspur und eine Ausfahrtsspur aus der Lawine festgestellt werden. Auch auf diesem Lawinenkegel wurde nach eventuell verschütteten Personen gesucht, jedoch ebenfalls niemand gefunden.

Keine sichtbaren Spuren aus Lawine heraus

Gegen Mittag meldete eine Skitourengeherin, dass unterhalb des Feldalphorns in Hopfgarten im Brixental im steilen Hang eine Lawine abgegangen sei. Es führe eine Skispur in den Lawinenkegel, sie könne jedoch keine Spur sehen, die aus der Lawine führe.

Suche nach Verschütteten am Feldalphorn
ZOOM.Tirol

Daher wurde eine Suchaktion durchgeführt, bei der der ca 50 Meter breite und 200 Meter lange Lawinenkegel von Mitgliedern der Bergrettung Hopfgarten und Westendorf, von Hundeführern der Bergrettung, sowie der Alpinpolizei mit Unterstützung von zwei Hubschraubern abgesucht und sondiert wurde. Auch in diesem Fall wurde niemand unter den Schneemassen gefunden.