Wirtschaft

Rekord-Paketflut rund um Weihnachten

20 Millionen Pakete sind in den Wochen rund um Weihnachten in Tirol zugestellt worden. Allein 16 Millionen wurden von der Post geliefert, ein neuer Rekord. Der ohnehin anhaltende Boom des Onlinehandels samt CoV-Lockdown sorgten für die Steigerungen.

Auch nach dem Jahreswechsel gab es im Post-Logistikzentrum in Hall in Tirol, über das alle Tiroler Lieferungen laufen, keine Verschnaufpause. Nach den Feiertagen begann die Hochsaison für Rücksendungen. Die Post rechnet beim Paketaufkommen mit weiteren Zunahmen, weil viele der Coronavirus-Lockdown erst auf den Geschmack des Onlinehandels gebracht habe, heißt es.

3.500 Pakete pro Stunde können im Logistikzentrum in Hall verteilt werden. Die Sortiermaschinen dort laufen 24 Stunden täglich. Seit einem Jahr sei auch am Sonntag Vollbetrieb, die aufgestaute Paketmenge vom Wochenende sei sonst am Montag nicht mehr zu bewältigen gewesen, so Erich Steiner, Leiter des Post-Logistikzentrums für Tirol. Wegen der prognostizierten Zunahme zieht die Post mit dem Logistikzentrum für Tirol im kommenden Jahr nach Vomp (Bezirk Schwaz) um. Mit neuen Maschinen und mehr Platz sollen dann pro Stunde bis zu 10.000 Pakete bearbeitet werden können.

Post-Logo auf dem Logistikzentrum in Hall
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Wegen des Paketbooms zieht das Post-Logistikzentrum von Hall nach Vomp um

Paketflut auch nach Weihnachten

In normalen Jahren nehme die Paketflut nach dem Boom rund um Weihnachten und den vielen Rücksendungen zu Jahresbeginn ab Mitte Februar wieder etwas ab, so Erich Steiner. Im Vorjahr sei – verursacht durch den Coronavirus-Lockdown – das Paketaufkommen auch im übrigen Jahr deutlich höher gewesen.

Am Höhepunkt des Paketbooms vor einigen Wochen gab es laut Steiner dann Momente, wo „wir nicht mehr wussten, wie wir das bewältigen sollen“. 70.000 Pakete pro Tag können in Hall bearbeitet werden, das reichte zu Weihnachten teilweise aber nicht mehr aus.

Bearbeitung von Paketen im Logistikzentrum
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Rund 70.000 Pakete pro Tag können im bisherigen Tiroler Post-Logistikzentrum abgefertig werden

Durchwachsene Umweltbilanz durch Onlinehandel

Aus Umweltsicht hat der Boom beim Onlinehandel sowohl Vor- als auch Nachteile, meinte der Umweltökonom Markus Ohndorf von der Universität Innsbruck im ORF-Interview. Pro geliefertem Paket müsse man mit einem Ausstoß von 300 bis 800 Gramm des Treibhausgases CO2 rechnen. Eine Autofahrt von zwei Kilometern mit einem Mittelklassewagen schlage im Vergleich dazu mit fast 400 Gramm CO2 zu Buche. Wer also mit dem Auto einen Kilometer zum Einkauf fahre und dann wieder zurück, habe also bereits einen ähnlichen CO2-Ausstoß verursacht wie die Lieferung eines Pakets, so Ohndorf.

Problematisch seien andererseits die vielen Rücksendungen gerade bei online bestellter Kleidung. Bis zu 90 Prozent der georderten Bekleidungsstücke würden wieder zurückgeschickt, das hat laut Ohndorf enorme Auwirkungen auf die CO2-Emissionen. Hier gelte es, beim Einkauf gewissenhafter vorzugehen und nicht massenweise Kleidung oder andere Artikel zu bestellen, wenn man ohnehin wisse, dass man nur einen Teil davon wirklich brauche oder behalten wolle.

Markus Ohndorf, Professor für Umweltökonomie an der Universität Innsbruck
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Umweltökonom Markus Ohndorf von der Uni Innsbruck

Plastikverpackung als Umweltproblem

Problematisch sind laut dem Umweltökonomen auch Plastikverpackungen, die nach wie vor in großem Stil verwendet werden. Er verwies dabei etwa auf das Mikroplastik, das sich in den Meeren ansammle. Plastikverpackungen seien nicht mehr zeitgemäß und müssten auch nicht sein, weil es inzwischen genügend Alternativen dazu gebe. Das gelte allerdings nicht nur für den Onlinehandel, sondern auch für abgepackte Ware, die es in Geschäften zu kaufen gibt.

Vom Klimaeffekt her könne der Onlinehandel in manchen Bereichen sogar für eine deutliche Entlastung sorgen, etwa wenn es um Ware gehe, bei der keine physische Lieferung mehr notwendig sei. Ohndorf verwies etwa auf E-Books statt gedruckter Bücher oder auf Filme, die über das Internet heruntergeladen oder gestreamt werden können. Dadurch lasse sich viel CO2 einsparen, insofern könne der Onlinehandel aus Klimasicht auch durchaus erwünscht sein.