An vielen Flughäfen werden Corona-Spürhunde bereits erfolgreich eingesetzt. Nun erhält auch Südtirol seine ersten Corona-Spürhunde. Schnell und vor allem zuverlässig sollen sie herausfinden, ob eine Person mit dem Coronavirus infiziert ist.
95 Prozent Erfolgsquote
Seit Donnerstag haben die Schulen in Südtirol wieder geöffnet. Um den Unterricht in der Schule auch sicher zu gestalten, gelten Maskenpflicht und strenge Hygienevorschriften. An den Oberschulen werden, laut Verordnung des Südtiroler Landeshauptmannes Arno Kompatscher (SVP), die Schüleranzahl in den Klassen auf 75 Prozent reduziert. An ausgewählten Schulen werden Lehrer und Schüler beim Eintritt in das Gebäude mittels Antigen- oder PCR-Test getestet. In der Bozner Fachoberschule für Bauwesen werden eigens ausgebildete Corona-Spürhunde eingesetzt. Die Schüler müssen dafür ihre Maske in ein zugeordnetes Behältnis verstauen und erhalten im Gegenzug eine saubere Maske.
In der Aula oder Turnhalle wartet die Hundestaffel und schnüffelt alle abgegebenen Behälter einzeln ab. Schlägt einer der fünf Hunde bei einer abgegebenen Maske an, dann besteht ein hoher Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion. „Die Hunde, die im Einsatz sind haben eine Erfolgsquote von 95 Prozent. Sie können eine Corona-Infektion feststellen bevor Symptome auftreten“, sagt Florian Zerzer, Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetrieb. Wenn ein Hund bei einer Maske eines Schülers anschlägt, muss sich der Schüler umgehend einem Antigen-Schnelltest unterziehen.
Sensible Nase
Seit einigen Monaten bringen Hundetrainer aus Südtirol den Vierbeinern bei, wie die Maske von Covid-19 infizierte Personen riechen. Mit ihrem herausragenden Geruchssinn sind die Hunde dazu im Stande. „Es gibt noch keine wissenschaftliche Erklärung, aber man hat herausgefunden, dass Personen, die erkrankt sind, einen spezifischen Geruch haben. Diesen können unsere Hunde feststellen“, erklärt der Hundetrainer, Christian Romed aus Eppan. So soll das Coronavirus die chemischen Substanzen des Schweißes verändern, aber das könne noch nicht eindeutig bewiesen werden.
Die meisten eingesetzten Tiere sind bereits als Drogen- oder Lawinenspürhunde aktiv. Einige Wochen lang wurden sie auf den Corona-Einsatz trainiert. „Beim Training haben wir gesehen, dass die Hunde den Geruch wahrnehmen können. Sobald sie begreifen, dass sie beim richtigen Geruch belohnt werden, dann funktioniert die Suche sehr zuverlässig“, weiß Hundetrainer Martin Perntner.
Die Ausbildung der Spürhunde kostet das Land Südtirol 150.000 Euro. In wenigen Wochen sollen 18 Hunde für dieses Verfahren bereit sein.
Eingesetzt werden könnten die Spürhunde auch überall dort, wo Menschenansammlungen zu erwarten seien: Etwa bei Märkten, Messen, an Talstationen von Aufstiegsanlagen oder bei Sportveranstaltungen. Mit einem entsprechenden Training, sei es auch möglich, dass die Hunde bereits beim Vorbeigehen infizierte Personen erkennen können.