Etliche Nightliner verkehren in der Nacht von 31. Dezember zum 1. Jänner gemäß Wochenendfahrplan.
Verkehrsverbund Tirol
Verkehrsverbund Tirol
Chronik

Alpenverein fordert Mobilitätswende

Der Österreichische Alpenverein fordert umweltverträglichere Transportmöglichkeiten für Bergsportler. Zu viele reisen mit dem privaten Pkw an. Wolle man bis 2040 die Klimaneutralität erreichen, müsse man auch im Freizeitbereich „naturverträglich“ unterwegs sein.

Laut Alpenverein reisen 87 Prozent der Bergsportler mit dem eigenen Pkw in die Bergwelt. Lediglich 33 Prozent nutzen dafür manchmal die öffentlichen Verkehrsmittel, so eine Umfrage des Deutschen Alpenvereins in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Alpenverein.

Die mittlere Distanz für die An- und Abreise beträgt demnach bei Tagestouren 144 km. Ein Bergsportler emittiert durchschnittlich 537,9 kg CO2 pro Jahr, 82,5 Prozent dieser Emissionen entstammen der An- und Abreise mit dem Pkw.

Skitourengeher im Lechtal
Public Domain
Skitourengeher sollen etwa mit Rufbussen zum Ausgangspunkt der Tour gebracht werden können.

Fehlende Verbindungen zu Ausgangspunkten

Die Gründe dafür sind für den Alpenverein nachvollziehbar: Es geht um Fahrdauer und Bequemlichkeit, der Transport von schwerem und sperrigem Gepäck wie Skier sowie um fehlende Verbindungen zu den Ausgangspunkten, die oft fernab der Verkehrsknoten liegen.

„Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes gilt es für uns alle, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen", sagte Clemens Matt, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins: „Insgesamt wird eine ambitionierte jährliche Reduktion der CO2-Emissionen notwendig sein. Die Abgeordneten im Umweltausschuss (tagt am 13. Jänner 2021; Anm.d.Red.) sind nun gefordert, an einem Gesetzesantrag zu arbeiten, der auch eine durchdachte Mobilitätswende beinhaltet und die weiteren Rahmenbedingungen für mutigen Klimaschutz in Österreich schafft.“

„Die berühmte letzte Meile“ vor dem Ziel

Schon seit Jahren bietet der Alpenverein Tourenangebote mit Informationen zur öffentlichen An- und Abreise an. Auch die Initiative „Mit Bus und Bahn zu Alpenvereinshütten“ sei gut angenommen worden, wie auch der „Mobilitätsguide Sportklettern“, der es ermöglicht, öffentlich zu Sportklettergärten anzureisen.

Die größte Herausforderung sei die „berühmte letzte Meile“ zum Ausgangspunkt. „Wir brauchen den Mut, öffentliches Geld für den Nahverkehr in die Hand zu nehmen, meinte Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz beim Österreichischen Alpenverein. „Es gibt kein Kuchenrezept, das für alle Regionen funktioniert, aber es gibt gute Beispiele, die man übernehmen kann.“ Eines davon ist der Skitourenbus in der Schweiz, der in Kooperation mit dem Schweizer Alpen-Club (SAC) initiiert wurde.

Rufbusse, E-Bikes oder Carsharing

Der Österreichische Alpenverein fordert den Ausbau und die Vergünstigung des öffentlichen Verkehrs, klimafreundliche Fortbewegungsmittel und leistbare Alternativen für alle Regionen sowie die Bereitschaft, sein eigenes Verhalten zu überdenken und anzupassen, hieß es in einer Aussendung. Klimafreundliche Fortbewegungsmittel müssten zur „ersten logischen Wahl für alle“ werden, d.h. mit leistbaren Preisen und in dichten Intervallen.

Dort, wo kein Zug oder Bus hinkommt, müsse es bedarfsorientierte Lösungen geben wie Carsharing, Rufbusse, oder auch Rad oder E-Bikes für die letzten Kilometer zum Ausgangspunkt. Schlussendlich müsse es allen Bergsportlern möglich gemacht werden, klimafreundlich unterwegs zu sein, oder sich eben manchmal im Verzicht üben, so der Österreichische Alpenverein.