Fassade eines Mobile Home
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Politik

Widerstand gegen Mobil-Homes in Tirol

Ein niederländisches Unternehmen will auf Tiroler Campingplätzen mobile Wohneinheiten aufstellen. Die Mobile-Homes sollen verkauft werden, was zuletzt auch für politischen Wirbel sorgte. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) will sie gesetzlich verbieten lassen.

Auf verschiedenen Tiroler Campingplätzen sind bereits einige Mobile-Homes zu finden. Das sind transportable Hütten, aber ohne KFZ-Zulassung. Sie sind höchstens 60 Quadratmeter groß und meist luxuriös ausgestattet. In anderen Ländern gelten diese Häuschen als trendig, zwei geplante Großprojekte niederländischer Betreiberfirmen sorgen dafür, dass Mobile-Homes in Tirol in den politischen Fokus gelangt sind.

Gemeinde ist nicht zuständig

Im Sommer erwarb die Firma EuroParcs den Campingplatz in Leutasch, sie plant dort etwa 75 Mobile-Homes aufzustellen. Die Gemeindeführung zeigt sich darüber verärgert. Man habe bei der Bezirkshauptmannschaft nachgefragt, so Vizebürgermeister Stefan Obermeir. Dort habe man die Mitteilung erhalten, dass die Gemeinde nicht zuständig sei, weil es unter das Campinggesetz falle. Obermeir kritisiert, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.

Mobile-Homes
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Der Trend hat auch Tirol erreicht: Kleine und transportable Mobile Homes

Die Gemeinde hat nicht einmal Parteistellung, möchte bei diesem riesigen Projekt aber mitreden. Immerhin werden die Häuschen an Anleger für bis zu 400.000 Euro verkauft. Die Befürchtung ist, dass aus dem Campingplatz ein Chaletdorf mit vielen Freizeitwohnsitzen wird.

EuroParcs-Anwalt weist Freizeitwohnsitze zurück

Der Anwalt von EuroParcs Herbert Schöpf weist vehement zurück, dass Freizeitwohnsitze ein Thema seien. Der Campingplatz in Leutasch bleibe dauerhaft ein Campingplatz. Es werde auch keine andere Widmung gewollt. EuroParcs betreibe Ferienressorts für Familien. Leutasch werde ein auf qualitativen Tourismus ausgerichteter Campingplatz, so der Anwalt.

Die Firma bewegt sich übrigens offenbar auf rechtlich sicherem Terrain. Anwalt Schöpf hatte ein Muster-Mobil-Home bereits 2016 vom Amt der Tiroler Landesregierung prüfen lassen. Das Amt habe bestätigt, dass diese Form von einem Mobilheim im Sinne des Tiroler Campinggesetzes zulässig sei und auf einem Campingplatz aufgestellt werden könne.

Verkehrszeichen Baustelle und Fahrverbot vor Mobile Home
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Der Landeshauptmann will ein Verbot für die Errichtung von Mobile Homes

Platter: „Das kann ich nicht haben“

Für das Campinggesetz zuständig in Tirol ist Landeshauptmann Platter. Er sieht hier Auswüchse und will Mobile-Homes auf Campingplätzen künftig gesetzlich nicht mehr zulassen. „Diese Fertigteilhäuser sind beinahe Zweitwohnsitze und das kann ich nicht haben“, so Platter. Er habe eine Änderung des Campinggesetzes in Auftrag gegeben damit es eine klare Definition gebe, was auf Campingplätzen stattfinden könne und was nicht.