Zwei Nadelbäume im schneebedeckten Wald
ORF
ORF
Chronik

Streit um Waldaufseherposten im Wipptal

Zwischen den beiden Kleingemeinden Obernberg und Vals am Brenner herrscht derzeit wegen der Neubesetzung des Waldaufseherpostens Eiszeit. Die Gemeinden haben ein gemeinsames Waldbetreuungsgebiet. Der Valser Gemeinderat vergab den Job an den Letztgereihten des Hearings.

Der Streit über die Neubesetzung des Waldaufseherpostens lässt sogar Landesforstdirektor Josef Fuchs erstaunen. Ähnlich gelagerte Fälle gebe es zwar mehrere, so ein Zerwürfnis zwischen den Gemeinden habe er bisher aber noch nie erlebt. Die beiden Gemeinden Vals und Obernberg haben ein gemeinsames Waldbetreuungsgebiet und damit auch einen gemeinsamen Waldaufseher, dessen Posten neu zu besetzen war. Angestellt wird der Waldaufseher von der Gemeinde Vals, da diese den größeren Waldanteil besitzt, die Kosten von rund 60.000 Euro jährlich teilen sich die Gemeinden aber.

Josef Saxer, Bürgermeister von Obernberg
ORF
Josef Saxer, Bürgermeister von Obernberg, fragt sich, wozu es zeitaufwendige Hearings gebraucht hat

Sieben Bewerber für Waldaufseherposten

Für den Posten gab es sieben Bewerber und zwei Hearings. Bis dahin sei alles seriös und nachvollziehbar abgelaufen, sagte Josef Saxer, Bürgermeister von Obernberg. Bei den Hearings habe es einen klaren Erstgereihten gegeben. Dann sei allerdings der Letztgereihte ausgewählt worden, so Saxer. „Das ist nicht nachvollziehbar. Bei der Frage nach dem Warum bekommt man keine Auskunft. Lediglich, dass der Gemeinderat so entschieden hat.“ Es stelle sich die Frage, wozu es dann zeitaufwendige Vorstellungsrunden gebraucht hat, so Saxer verärgert. Die Gemeinde Obernberg wird deshalb den Dienstvertrag des neuen Waldaufsehers nicht unterschreiben.

Klaus Ungerank, Bürgermeister von Vals
ORF
Klaus Ungerank, Bürgermeister von Vals, meint, oft sei es besser, wenn einer weniger redet und besser arbeitet

Klaus Ungerank, Bürgermeister von Vals und Onkel des neubestellten Waldaufsehers, konterte, dass alle Bewerber punktemäßig nah beieinandergelegen hätten. Der Ausgewählte konnte sich nur weniger gut präsentieren. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er Letztgereihter war, es waren ein paar sehr nahe, da ist für mich kaum ein Unterschied. Er ist vielleicht nicht derjenige, der sich vor einer Kommission am besten ausdrücken kann, das ändert aber nichts daran, dass er vielleicht ein toller Arbeiter ist. Oft ist es besser, wenn einer weniger redet und besser arbeitet.“ Zudem gab es einen mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss, und er habe sich der Stimme enthalten, betonte Ungerank.

Landesforstdirektor Fuchs sah dennoch eine mehr als schiefe Optik. Aus seiner Sicht sollte die Besetzung des Waldaufseherpostens in Tirol auf neue gesetzliche Beine gestellt werden – weg von den Gemeinden.