Corona Coronavirus leere Straße in Innsbruck während des zweiten Lockdowns, die Polizei kontrolliert die Ausgangssperre
ORF/Mayerhofer
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Politik

Weiterer Lockdown für Walser „Katastrophe“

Die kolportierten Pläne für einen neuen Lockdown stoßen in Tirol teilweise auf massiven Widerstand. So äußert der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer Christoph Walser kein Verständnis für einen neuerlichen Lockdown und spricht von einer „Katastrophe“.

Seit Donnerstagnachmittag machen Medienmeldungen über einen Lockdown die Runde. Am Freitag wurden die Meldungen konkreter und es ist die Rede von einem Lockdown vom 26. Dezember bis zum 18. Jänner. Wer sich in den letzten Tagen des Lockdowns nicht freitesten lässt, muss zusätzlich eine Woche in Quarantäne, heißt es in Medienberichten – mehr dazu in news.ORF.at.

Christoph Walser
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Walser spricht angesichts der neuerlichen Lockdown-Pläne von einer Katastrophe

Walser: Kein Verständnis mehr

Walser sagt angesichts der kolportierten Lockdown-Pläne, die letzten Wochen seien für den Handel und die gesamte Wirtschaft schon sehr schwer gewesen. Den Menschen fehle mittlerweile das Verständnis, warum das jetzt wieder komme. Die Konsumenten hätten die Vorgaben eingehalten, Abstand gehalten, Masken getragen oder auch vor dem Geschäft gewartet. "Es war sehr gut, wie man das die letzten Wochen gemacht hat, deswegen verstehe ich den nächsten Lockdown nicht“.

„Es will keiner mehr daheimbleiben“

Schon jetzt seien in der Hauptsaison vor Weihnachten die Geschäfte drei Wochen geschlossen gewesen. Das sei die Zeit, in der viele Unternehmer den größten Umsatz des ganzen Jahres machen und denn auch dringend brauchen, so Walser. Jetzt verliere man wieder eine Zeit, die normalerweise Umsatz bringe. Die Leute hätten frei und Zeit um einkaufen zu gehen, "das ist der nächste Paukenschlag“. Die Zahlen seien zurückgegangen, momentan gebe es vielleicht eine Seitwärtsbewegung. Er verspüre auch bei den Mitarbeitern einen totalen Unwillen, „es will keiner mehr daheimbleiben“.

Drei Tage Skigebiete aufsperren funktioniert nicht

Die nächste Unverständlichkeit sei, dass ein Skigebiet jetzt drei Tage aufsperren sollte und dann wieder zu, „das wird nicht funktionieren“. "In der Natur draußen beim Skifahren steckt sich keiner an“, so Walser, deshalb sei das der nächste unverständliche Schritt. Wille und Verständnis der Bevölkerung würden Tag für Tag schwinden, "man muss schon aufpassen, dass die Stimmung jetzt nicht vollkommen kippt, weil dann kann das Ganze nochmals ganz bitter werden“.

Sessellift auf der Seegrube
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Ein Skigebiet nur für drei Tage zu öffnen, funktioniert laut Walser nicht

Landesregierung für offene Skigebiete

Rückendeckung rund ums Öffnen der Skigebiete gibt es von Seiten der Landesregierung. In Tirol spricht sich Schwarz-Grün entschieden für das Öffnen der Skigebiete aus und man werde dies auch am Freitagnachmittag in der Sitzung mit der Bundesregierung deponieren.

Kritik an fehlender Information

Walser kritisiert auch mangelnde Informationen, er kenne kein einziges Detail. In altbewährter Weise gebe es am Freitag zum Wochenende hin wieder eine Pressekonferenz, wo man erfahren werde, was man am Montag machen dürfe oder nicht, so ein hörbar verärgerter Wirtschaftskammerpräsident. Wie man das über das Wochenende regeln könne und man mit den Mitarbeitern umgehe, „interessiert ja offensichtlich keinen“.

Ende November habe man davon geredet, den Lockdown zu machen um über den Winter zu kommen, so Walser. „Jetzt sind nicht einmal zwei Wochen vergangen und jetzt redet man vom dritten Lockdown gleich nach Weihnachten“. Schön langsam müsse man von Woche zu Woche hoffen, dass nicht wieder irgendwas Neues kommt. "Das ist nicht unbedingt eine Strategie, die man nachvollziehen kann“, so Walser.