Shopping in Bozen
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Wirtschaft

Südtirols Kaufleute erwarten Ansturm

Am Wochenende werden in Südtirol die umsatzstärksten Tage im Handel erwartet. Die Kaufleute schwanken zwischen Zuversicht und Bangen am „Goldenen Sonntag“. Vor einem Ansturm werde gewarnt: Vorsicht vor Leichtsinn sei auch beim Shoppen zu beachten.

Das Schwert des Damokles schwebt über Südtirols Einzelhandel: Nachdem die Geschäfte seit Ende November wieder geöffnet haben und laut dem Handels- und Dienstleistungsverband (hds) die erste Weihnachtsbilanz positiv sei, berge der Aufwärtstrend auch Gefahren: Gut gefüllte Kaufhäuser, getrieben durch Shopping-Lust vor Weihnachten, passen wenig zu den geltenden Coronavirus-Regeln.

Handel zwischen Hoffnung und Sorge

Auch wenn sich die Kaufleute kurzfristig über ein umsatzstarkes Wochenende freuen, bestehe die Gefahr, dass die Einkaufsfreude von der Politik aus gesundheitlichen Gründen wieder eingestellt werden könnte: „Wir haben große Erwartungen für den kommenden Samstag und Sonntag. Wir hoffen auf ein umsatzstarkes Wochenende. Doch ist es uns wichtig, dass die Händler und die Kunden alle Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Wir können uns nicht leisten, dass wir nochmals zusperren müssen“, warnt Philipp Moser, der Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbandes in Südtirol.

Shopping-Lust
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Das kommende Wochenende gilt in Südtirol als besonders umsatzstark.

So wie es bereits voriges Wochenende vereinzelt aus manchen Städten in Südtirol gemeldet wurde, werde auch am „Goldenen Sonntag“ mit teils überfüllten Geschäften gerechnet. „Wir machen beinahe den gleichen Umsatz wie voriges Jahr im Dezember. Wenn die Kaufhäuser geöffnet sind, gehen die Menschen auch dorthin. So glaube ich, wird es einen Ansturm geben“, prognostiziert etwa eine Verkäuferin eines Kaufhauses in Bozen.

Strenge Kontrollen

In vielen Südtiroler Geschäften und Einkaufshäusern werden daher Vorkehrungen getroffen, um für den erwarteten Ansturm gewappnet zu sein. „Wenn die Menschen ins Geschäft kommen, wird die Körpertemperatur gemessen. Der Wachdienst kontrolliert, dass es zu keinen Menschenansammlungen kommt“, erklärt Stefanie Tolin, Mitarbeiterin eines Bozner Kaufhauses. Neben den üblichen Maßnahmen, wie dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Abstandhalten, werde zudem die Anzahl der zugelassenen Personen in einem Geschäft streng kontrolliert.

Shopping in Bozen
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Der Kunden-Ansturm in Geschäften soll streng geregelt werden.

Trotz aller Maßnahmen haben manche Händler ein ungutes Gefühl für das Wochenende: „Es ist einfach schwierig für die Kunden die Abstände richtig einzuhalten, da steckt gar keine böse Absicht dahinter. Viele kommen mit der gesamten Familie ins Geschäft und dann ist das Geschäft schon zu voll. Leider ist es schwierig zu kontrollieren,“ meint die Betreiberin eines Geschäftes in Bozen.

Umsatztreiber Tourismus fehlt

Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sei ein Umsatzrückgang vor allem in den Tourismusgebieten und in den größeren Städten bemerkbar. Geschlossene Skigebiete, abgesagte Weihnachtsmärkte und die Reiseverbote sorgen für weniger Umsatz in den Kassen: „Die klassischen Tourismuszonen – etwa die Bozner Lauben oder Meran – spüren enorm, dass keine Touristen im Lande sind. Auch die abgesagten Weihnachtsmärkte sorgen für große Umsatzeinbußen“, klagt Moser. Er fordere in diesem Zusammenhang Ausgleichszahlungen, ähnlich wie es in Deutschland oder Österreich der Fall sei, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Konkurse in Südtirol zu vermeiden.

Shoppin in Bozen
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Für gute Umsätze fehlen in vielen Städten die Touristen.

Zumindest im dörflichen Bereich funktioniere das Weihnachtsgeschäft zufriedenstellend. Auch das Geschäft mit Gutscheinen laufe gut: Die Gutscheinkarte „Monni Card“, mit welcher man in 700 Südtiroler Geschäften einkaufen kann, sei als Weihnachtsgeschenk beliebt. Gutscheine im Wert von über 3,5 Millionen Euro seien bereits verkauft worden, damit wurde der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, so Moser.

Infektionszahlen schwanken

In Südtirol meldet der Sanitätsbetrieb zwar einen schwankenden Abwärtstrend, doch liegen die Infektionszahlen noch über den Erwartungen: In den letzten 24 Stunden wurden 1.197 Abstriche untersucht und 169 Neuinfektionen gemeldet. 175 Covid-19-Positive sind stationär aufgenommen, weitere 23 befinden sich in intensivmedizinischer Betreuung. Im Vergleich dazu wurden am vergangenen Donnerstag 287, am Dienstag 89 Neuinfektionen gemeldet.