Christbaum mit Schnee und Kugeln geschmückt
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Wirtschaft

Der Christbaum als zweites Standbein

In Tirol gibt es derzeit 27 Christbaumproduzenten, die unter der Marke „Tiroler Christbaum“ ihre Bäume vermarkten. Für einige der Produzenten wurde der Christbaum in den vergangenen Jahren vom zweiten Standbein sogar zur Haupteinnahmequelle.

32.000 Christbäume vermarkten die 27 Tiroler Christbaumproduzenten im Schnitt pro Jahr. Daneben werden auch Christbäume von heimischen Gemeinden oder Agrargemeinschaften zur Verfügung gestellt. Trotzdem wird ein großer Anteil der rund 170.000 Christbäume, die jährlich in Tirol aufgestellt werden, nach wie vor aus dem Ausland importiert. „Also zirka 70.000 bis 80.000 Bäume, wenn nicht sogar mehr“, schätzt Johannes Astner, Obmann des Vereins Tiroler Christbaum.

Schwierig, dass sich die Produktion rechnet

Bis die Christbäume an den Endkunden gebracht werden, ist es oft ein langer Weg. Alleine die Suche nach einer passenden Anbaufläche sei oft schwierig. In Tirol vermarktet der Großteil der Produzenten seine Bäume selber. „Dann ist es natürlich einfacher, daraus einen kleinen Gewinn zu schlagen“, so Astner. Die reine Produktion für den Großhandel sei oft gar nicht mehr rentabel, erklärt er.

Jahresringe des Christbaum
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Wer Christbäume selber produzieren und verkaufen will, braucht am Anfang zumindest sechs Jahre lang Geduld

Heimeinsche Bäume seien mittlerweile nicht mehr viel teurer, als importierte Christbäume. Der Preis gerate nur oft unter Druck, weil Supermarktketten oder Diskonter Bäume verkaufen, die im Netz fix und fertig verpackt sind. „Da gibt es keine Kundenbetreuung und man kann sich den Baum auch nicht anschauen. Das drückt leider auch immer wieder das Preisgefüge“, erklärt Astner. Handelsbetriebe würden aber in etwa den gleichen Preis verlangen, wie die heimischen Christbaumproduzenten. „Bei einem zwei Meter Baum spricht man von rund 40 Euro.“

Christbaumschafe als „Mäh“-Roboter

Bis eine Kultur soweit ist, dass Bäume geerntet werden können, vergehen im Schnitt acht bis zehn Jahre, erklärt Manfred Lechner, einer der 27 Tiroler Christbaumproduzenten. Vom Pflanzen der Bäume über die sogenannte Triebregelung bis hin zum Ausmähen sei das Aufzüchten von Christbäumen sehr zeitintensiv. „Wir haben unsere Mähroboter, wie ich sie immer nenne, also unsere Christbaumschafe, die die Bäume nicht anfressen, sondern nur das Gras rund um die Bäume.“ Zum Einsatz kommen Shropshire-Schafe, mit denen das Mähen sehr gut funktioniere.

„Verkaufslage ist derzeit nicht schlecht“

Die Produzenten würden beobachten, dass die Menschen immer mehr Wert auf regionale Produkte legen. Dementsprechend sei euch heuer die Verkaufslage nicht schlecht. Negativ auswirken würde sich aber die geschlossene Hotelerie und Gastronomie in Tirol. „Weil bei uns doch sehr viele Hotels und Gaststätten ihre Bäume kaufen“, so Johannes Astner.