„Der Hut brennt, und zwar lichterloh“, sagt Paulo Sailer vom Vorstand der Seefelder Kaufmannschaft. Seine Mode- und Sportgeschäfte in Seefeld stünden leer, ebenso wie die Lokale von Juwelieren, Spielzeughändlern, Souvenirshops. „Das Problem ist: Wir dürfen zwar offen haben, leben aber zu 95 Prozent vom Übernachtungsgast. Da die Hotels aber geschlossen haben, haben wir keine Gäste – und damit keinen Umsatz“, erklärt er.
Die Händler schauen durch die Finger
Ob in Seefeld, in St. Anton, in Neustift oder in Ischgl: die Händler in den Tiroler Tourismusorten machten mehr als ein Drittel ihres Jahresumsatzes während der Ferienwochen im Dezember und im Jänner. Ohne staatliche Hilfe sei dieser Verlust kaum zu stemmen, sagt Sailer. Er ortet hier eine Ungleichbehandlung: Hotellerie und Handel hätten in diesem Winter das gleiche Problem, nämlich das Ausbleiben der Gäste. Während Hotels und Gastronomiebetriebe aber geschlossen seien und Umsatzersatz bekämen, müssten die Geschäfte offenhalten und dabei durch die Finger schauen. Er fordert einen Umsatzersatz nach dem Vorbild von Gastronomie und Hotellerie.
„Wir brauchen Hilfe“
„Wir brauchen dringend schnelle, unbürokratische Hilfe, sonst kommt ein großes Sterben von familiengeführten Tiroler Handelsunternehmen auf uns zu“, warnt er. Sailer hofft auch auf die Unterstützung durch ruhesuchende Tiroler Konsumentinnen und Konsumenten. Er schlägt vor, den Weihnachtseinkaufsbummel doch einmal von der hektischen Stadt in einen besinnlichen Tourismusort zu verlegen, um die stade Zeit dort ein wenig zu beleben.