Frau schwarz weiß Gesicht in den Händen
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Soziales

16 Tage im Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Am Mittwoch ist internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Auftakt der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt“. Jede fünfte Frau in Österreich wird Opfer von Gewalt, oftmals in den eigenen vier Wänden.

In Tirol ist im letzten Jahr über 516 Gewalttäter ein Betretungsverbot verhängt worden, d.h. sie durften ihr Haus oder ihre Wohnung vorerst für zwei Wochen nicht mehr betreten. Die meisten Betretungsverbote gab es mit 114 in Innsbruck, gefolgt von Innsbruck-Land und Kufstein. Diese Zahlen über häusliche Gewalt umfassen aber nur jene Fälle, in denen die von der Gewalt Betroffenen die Kraft aufbrachten, Hilfe zu rufen.

Viele würden im Verborgenen unter körperlicher und psychischer Gewalt leiden, beklagen etwa die SPÖ-Frauen. Corona und die damit verbundenen Einschränkungen haben die Situation noch schlimmer gemacht – die Zahl der Anrufe bei der Frauenhelpline ist um 38 Prozent gestiegen.

Aufenthaltsraum Frauenhaus
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In Tirol fehle es immer noch an mindestens 20 Frauenhausplätzen, so die SPÖ-Frauen.

Die SPÖ-Frauen fordern unter anderem Geld für den Ausbau von Gewaltschutzeinrichtungen wie dem Frauenhaus, mehr Mittel für Gewaltprävention und ein möglichst niederschwellige Beratungsangebot für Betroffene.

Selbstvertrauen von Mädchen stärken

Die Tiroler VP-Frauen betonen, dass von Gewalt betroffene Frauen darin bestärkt werden müssten, dass das, was ihnen widerfahren ist oder widerfährt, nicht ihre Schuld ist, sondern ein Unrecht und ein strafrechtlicher Tatbestand und dass es auch einen Ausweg aus der vermeintlich aussichtslosen Situation gibt. Zudem gelte es das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen von Mädchen zu stärken. „Das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf ein gewaltfreies Leben müssen bereits im Kindesalter – bei Mädchen wie Burschen – verinnerlicht werden.“

Einschreiten und nicht wegschauen

Der ÖGB Tirol betont anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, dass auch sexuelle Belästigung, Beschimpfungen, Erpressung oder Einschüchterung am Arbeitsplatz Gewalt ist. Betroffene werden ermutigt, sich in solchen Fällen an den Betriebsrat oder die Gewerkschaft zu wenden. Aber auch Arbeitskolleginnen und -kollegen sollten die Zivilcourage aufbringen, bei allen Formen von Gewalt am Arbeitsplatz einzuschreiten und nicht wegzuschauen.

Zu Zivilcourage ruft auch das Tiroler Landtagspräsidium auf und verweist darauf, dass es in Tirol eine Vielzahl an Einrichtungen im Bereich Gewaltprävention und Opferschutz gebe. Die Frauenhelpline 0800 222 555 bietet Opfern und Angehörigen rund um die Uhr mehrsprachig Unterstützung.