Bis zu zehn Stunden täglich müssen Pflegerinnen und Pfleger in den Tiroler Altenheimen Maske tragen. „Es ist ein Horror“, so Margit Luxner, Pflegerin und Betriebsratsvorsitzende in einem Kitzbühler Altenheim: „Wir haben offene Stellen hinter den Ohren und an der Nase, wir wollen endlich atmen können!“. Maskenpausen seien dringend nötig, es solle die Möglichkeit geben „kurz durchatmen zu gehen, wenn es eben nötig ist“.
Arbeiten trotz Absonderungsbescheid
Noch schlimmer als die körperliche Belastung sei allerdings die psychische. Das Pflegepersonal habe große Angst, den Coronavirus von draußen ins Heim zu tragen. Besonders jene, die einen Absonderungsbescheid erhalten haben und trotzdem zur Arbeit müssen. Mit diesem Druck und dieser Verantwortung werde man komplett alleingelassen. Es bestehe auch nicht mehr die Möglichkeit, sich auszutauschen, da Dienstbesprechungen und Supervisionen aus Sicherheitsgründen abgesagt wurden. Luxner befürchtet, dass viele Beschäftigte in Gesundheitsberufen nach der Krise „den Job hinschmeißen, in Frühpension gehen oder Stunden reduzieren“.
Auch die Betriebsräte der Innsbrucker Sozialen Dienste Gmbh (ISD), die 1.400 Beschäftigte vertreten, beklagen, dass die Situation bereits jetzt deutlich schlimmer ist als im Frühjahr. Belastend für das Pflegepersonal sei auch, dass aufgrund des akuten Personalmangels der soziale Kontakt zu den Pflegenden auf der Strecke bleibe, es sei oft nur die Grundversorgung möglich.
Rahmenbedingungen verbessern
Gefordert werden deshalb neben Maskenpausen, eine Arbeitszeitverkürzung und eine Neuauflage der Corona-Zulage, weiters müsse dringend das Personal aufgestockt werden. Aber damit sich mehr Menschen für den Pflegeberuf entscheiden, seien bessere Rahmenbedingungen nötig.