Nach dem Terroranschlag in Wien zeigt die Polizei in der Tiroler Landeshauptstadt mehr Präsenz
LIEBL Daniel/zeitungsfoto.at
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Chronik

Tiroler Polizei verstärkt Überwachung

Nach dem Terroranschlag in Wien hat auch die Tiroler Polizei die Überwachung ausgeweitet. Das Militär verschärft auch die Kontrollen an der Grenze. Landespolizeidirektor Edelbert Kohler beruhigte: Es gebe keine akute Gefährdung in Tirol.

Für die Tiroler Bevölkerung gebe es derzeit keinen Anlass, sich Sorgen zu machen, erklärte der Tiroler Polizeidirektor am Dienstagvormittag. Welche Gebäude und öffentlichen Plätze genau nun verstärkt überwacht werden, wollte der Polizeidirektor aus taktischen Gründen nicht bekannt geben. Er werde die strategische Ausrichtung nicht mit Details in der Öffentlichkeit breittreten und polizeiliche Alarmpläne nicht medial erörtern. „Aber viele Dinge passieren im Hintergrund“, versicherte Kohler.

Tirol: Kein Hinweis auf aktuelle Gefahr

Unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Schussabgaben in Wien seien jedenfalls auch die Einsatzkräfte in Tirol sensibilisiert worden – einerseits in Hinblick auf die Eigensicherung, andererseits aber auch in Hinblick auf den Schutz des öffentlichen Raums, versicherte Kohler.

Aktuell gebe es jedenfalls keinerlei Hinweis, dass auch Tirol in den Fokus derartiger Angriffe geraten könnte, meinte Kohler. „Es gilt aber wachsam zu sein und das Bewusstsein zu schärfen, dass diese Art von Gewalt nicht nur irgendwo ganz weit weg auftritt, sondern durchaus auch in unserer Nähe passieren kann“, gab der Landespolizeidirektor zu bedenken.

Bewaffnete Polizeibeamte vor der Synagoge in der Sillgasse in Innsbruck
ORF
Die Bewachung vor der Synagoge in der Innsbrucker Sillgasse wurde verstärkt

Grenzkontrollen am Brenner werden verschärft

Nach dem Terroranschlag verschärft Italien die Sicherheitskontrollen an den Grenzübergängen zu Österreich, angefangen vom Brenner an der Grenze zwischen Tirol und Südtirol. An den Kontrollen beteiligt sich auch das Militär des italienischen Heeres, wie Medien am Dienstag berichteten.

Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese hat den Nationalen Sicherheitsrat einberufen. Bei dem für Dienstag geplanten Treffen soll die Lage der öffentlichen Ordnung nach den jüngsten Anschlägen in Nizza und Wien geprüft werden. Erwartet werde, dass die Sicherheitsmaßnahmen in ganz Italien verschärft werden, berichteten italienische Medien.

ABD0061_20200821 – NAUDERS – …STERREICH: ++ HANDOUT ++ Soldaten des Bundesheeres im Assistenzeinsatz bei Grenzkontrollen am Reschenpass am Donnerstag, 20. August 2020. – FOTO: APA/BUNDESHEER/FAUSTINI – ++ WIR WEISEN AUSDR†CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR†NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF†HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLST€NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
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Auch am Brenner wird nach dem Anschlag in Wien verstärkt kontrolliert

Zeitpunkt für Anschlag bewusst gewählt

Terroristen wollen mit ihren Anschlägen oft das Sicherheitsgefühl erschüttern. Das dürfte auch in Wien der Fall gewesen sein, erklärt der Experte für Terrorismus, Franz Eder von der Uni Innsbruck. Der Zeitpunkt, ein Tag vor dem Lockdown, wurde daher vermutlich genau gewählt, glaubt er. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass dieser Anschlag in der Gesellschaft länger bleibende Schäden hinterlasse, so Eder.