Die Messstation (links) und das untere Fassungsbauwerk oberhalb der Kerschbaumsiedlung. Von dort kommt das Wasser ins Kraftwerk am Talboden.
Gemeinde Navis
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Politik

Navis: Schutz für Kerschbaumsiedlung fertig

Die Gemeinde Navis (Bezirk Innsbruck-Land) hat in den vergangenen sieben Jahren mehr als sieben Millionen Euro investiert, um 84 Häuser in der Kerschbaumsiedlung zu schützen. Sie waren jahrzehntelang von Hangbewegungen bedroht gewesen.

Die umfangreichen Arbeiten zum Schutz der Siedlung stünden kurz vor der Fertigstellung, bestätigte der Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), Gebhard Walter: „In den vergangenen sieben Jahren haben wir ein sehr detailliertes Konzept in die Tat umgesetzt, um das Gelände zu entwässern und die Bewegungen im Hang messbar zu reduzieren.“ Das gesamte Investitionsvolumen der öffentlichen Hand lag bei 7,2 Millionen Euro.

Erste Probleme seit 1999

Die ersten Hangbewegungen in Navis sind nach dem sehr niederschlagsreichen Winter 1999 und dem Sommer 2000 aufgetreten. Nach einer kurzzeitigen Beruhigung begann der Hang 2012 wieder stärker zu arbeiten. „Um das Schutzkonzept zu planen, wurden im Vorfeld ganz genaue Erkundungen des Geländes und ein umfassendes Monitoring gestartet – unter anderem, um die Bewegungen des Hanges im Detail zu messen“, so der Experte.

Vor der Messstation oberhalb der Kerschbaumsiedlung in Navis (v.l.): Bgm. Lukas Peer, Abg. z. NR Hermann Gahr, DI Matthias Kerschaumer (WLV, Gebietsbauleiter-Stellvertreter Mittleres Inntal) und DI Gebhard Walter (Leiter Sektion Tirol der WLV)
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Vor der Messstation oberhalb der Kerschbaumsiedlung in Navis (v.l.): Bgm. Lukas Peer, Abg. z. NR Hermann Gahr, DI Matthias Kerschaumer (WLV, Gebietsbauleiter-Stellvertreter Mittleres Inntal) und DI Gebhard Walter (Leiter Sektion Tirol der WLV)

Hangentwässerung und Schutzwald

Seit 2013 hat die WLV in Navis eine Vielzahl an Maßnahmen realisiert. Ein Schwerpunkt sei es gewesen, den Oberhang zu entwässern, hieß es. Dafür wurden offene Gerinne und Quellaustritte gefasst und Drainagegräben errichtet: "Das Wasser wird zu einem eigenen Fassungsbauwerk geleitet“, erläuterte Walter.

Das Wasser wird dann gereinigt und kommt anschließend in einer Druckrohrleitung zum neuen Kraftwerk im Talboden. Oberhalb der Kerschbaumsiedlung wurden mehrere Brunnen mit Pumpen gebaut. Das Hangwasser wird ebenfalls zum Kraftwerk abgeleitet. Der Strom aus dem Kraftwerk betreibt die Pumpanlagen. Aus den 50 Tiefenbrunnnen wurden seit 2015 insgesamt 230.360 Kubikmeter Wasser gepumpt. Zusätzlich werden Weideflächen aufgeforstet, um den Schutzwald zu stärken.

Schutz vor Naturgefahren weiter wichtig

Der Bund hat heuer Sondermittel für die Bewältigung von Hochwässern und zur Stärkung des Schutzwaldes freigegeben. Insgesamt sind Investitionen in der Höhe von 72 Millionen Euro geplant, die vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, vom Land Tirol und den beteiligten Gemeinden kommen.