Die Franz-Senn-Hütte hoch über dem Stubaital
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Tourismus

Positive Hüttenbilanz nach CoV-Sommer

Die Alpenvereinshütten haben diesen Coronavirus-Sommer im Großen und Ganzen unerwartet gut überstanden. Rückgänge bei Nächtigungen konnten vielfach durch ein gutes Tagesgeschäft wettgemacht werden. Besonders gut gelaufen ist es für Hütten an den bekannten Höhenwegen.

Ob Stubaier Höhenweg, Sellrainer Runde oder der Karnische Höhenweg: Die Hütten an diesen bekannten Mehrtagestouren haben es in diesem Sommer besonders gut erwischt. Viele Leute haben ein Bedürfnis nach Erholung und Wanderung in der Nähe verspürt. Besonders nach dem Lockdown habe man ein aufgestautes Bedürfnis nach Bewegung und Natur verspürt.

Bessere Planbarkeit durch Reservierungspflicht

Auch die Reservierungspflicht zeigte hier seine Vorteile. So konnten die Leute besser über die Tage verteilt werden. Früher habe es oft das Problem gegeben, dass die Wanderer in Wellen unterwegs waren, sagt Peter Kapelari, der beim Österreichischen Alpenverein für die Hütten und Wege zuständig ist. „Alle sind am Samstag in Sillian gestartet und dann in Richtung Kötschach gewandert.“

Hochalpine Hütten hatten es schwerer

Schwieriger sei die Situation für hochalpine Hütten in Gletschernähe gewesen, die ansonsten gut von Gruppen und Kursen besucht werden, diese hätten zum Teil einen starken Nächtigungsrückgang zu verzeichnen gehabt, weil viele Kurse abgesagt worden seien.

Taschachhaus
Taschachhaus
Hochalpine Hütten in Gletschernähe wie das Taschachhaus hatten es schwerer

Auf die Gesamtlage angesprochen sagt Kapelari, man sei nicht mit einem blauen Auge, sondern mit einem roten davongekommen. Die Hotellerie habe es schwerer getroffen. Durch die Coronavirus-Regeln habe man zwar bei den Nächtigungen Kapazitätseinbußen von gut einem Viertel gehabt, das habe man aber durch Umbauten abfedern können. Die Trennwände und Kojen seien bei den Gästen sehr gut angekommen und vielfach habe man die Rückmeldung bekommen, warum einem das nicht schon früher eingefallen ist.

Eingebaute Trennwände in einem Schlaflager auf der Lizumerhütte
Romed Giner
Die Trennwände und Kojen boten mehr Intimsphäre, was bei vielen Besuchern gut ankam

Die Vorsichtsmaßnahmen auf den Hütten hätten auch ihre Wirkung gezeigt, „kein einziger bekannter Fall einer Covid-19-Ansteckung und schon gar kein Cluster wurde auf eine Alpenvereinshütte zurückgeführt“, so Kapelari.

Eigenverantwortung auf Winterräumen

Im Winter rechnet man beim Alpenverein mit einem starken Anstieg von Skitourengehern. Die Nutzung von Winterräumen sei aktuell größtenteils möglich, wobei hier immer die aktuellen Entwicklungen zu berücksichtigen seien. Hier appelliere man an die Eigenverantwortung, so Kapelari. Man müsse das reduzierte Platzangebot beachten, bei einem bereits vollen Winterraum bleibe nur der Weg zurück ins Tal.