Leere Zuschauertribüne in Sölden
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Tourismus

Sölden: Weltcup-Auftakt mit nur 200 Gästen

Für gewöhnlich lockt das erste Skirennen der Saison mit Weltcup-Partys und Fanclubparade Tausende Wintersportfans nach Sölden. In diesem Jahr findet der Weltcup-Auftakt erstmals ohne Zuschauermassen statt. Nur 200 „spezielle Gäste“ dürfen dabei sein.

In den Jahren zuvor wurden in Sölden rund um die Weltcup-Rennen etwa 20.000 Nächtigungen gezählt. Insgesamt 30.000 Menschen besuchen die Veranstaltungen, es werden bis zu fünf Mio. Euro umgesetzt. Heuer sind jedoch wegen der allgemeinen Coronavirus-Situation keine Zuseher zu den Rennen zugelassen.

Entscheidend sei heuer dagegen, dass sich möglichst viele Menschen die Skirennen vor dem Bildschirm zu Hause anschauen. „Die Medienleistung findet ja trotzdem statt“, sagte Tourismusverband-Obmann (TVB) Oliver Schwarz im APA-Gespräch. Für gewöhnlich rechne man mit einem Werbewert von acht Mio. Euro und 20 Mio. Zuschauern bei 150 Stunden Sendezeit – die Erwartungen seien in diesem Jahr ebenso hoch, aber die Fernsehzahlen könne man erst danach anschauen, räumte er ein.

Partyzone Sölden
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Heuer gibt es keine großen Partys in Sölden

Sölden in der Rolle eines Pioniers

Schwarz und der Geschäftsführer der Tirol Werbung, Florian Phleps, bezeichneten es als schmerzlich, den Saisonauftakt ohne Publikum abzuhalten. Phleps hielt diese Entscheidung der Veranstalter jedoch für gut – Sölden erfülle hier sogar die Rolle eines Pioniers. „Diese Rennen werden als Vorbild für alle weiteren Weltcup-Stationen in diesem Jahr dienen“, meinte er.

Doch nicht nur der Wettkampf unter den Profis steht laut den Touristikern in Sölden für gewöhnlich auf dem Programm. Einerseits sei es in touristischer Sicht die Initialzündung für den Winter, andererseits sei es auch für die Ski-Industrie ein Auftakt. „Die Veranstaltung vermittelt in der Regel Vorfreude auf Schnee und Sport, weckt die Lust auf Urlaub und stimuliert damit die Nachfrage“, berichtete Phleps. Heuer sei das im Besonderen durch die aufrechte Reisewarnung Deutschlands für Tirol mehr als gedämpft. „Die Nachfrage geht gegen null, viele Stornierungen kommen leider herein“, resümierte Schwarz.

Hoffen auf blauen Himmel und schöne Bilder

Dabei kommen nach Sölden während der Wintersaison Gäste aus vielen Ländern der Welt. „17 Hauptmärkte“ bediene man, sagte Schwarz. Beim Weltcup-Auftakt sei die Gästestruktur jedoch anders: Österreicher, Deutsche, Schweizer oder Italiener seien „weltcupaffiner“ und wollen dieses Spektakel live miterleben – während in der restlichen Saison neben dem Hauptmarkt Deutschland viele Urlauber aus Skandinavien oder den Benelux-Staaten anreisen würden.

In Sölden hofft man unterdessen auf ein gutes Wetter mit blauem Himmel. Damit zumindest die „schönen Bilder“ die Sehnsucht nach dem Winter wecken.

Franziska Gritsch
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Franziska Gritsch wurde im Vorjahr als beste Österreicherin Siebente

200 „spezielle Gäste“ dürfen dabei sein

Ganz ohne Zuseher wird der Weltcup-Auftakt aber doch nicht ablaufen.: 200 „spezielle Gäste“ sind für den Auftakt vorgesehen. Sie bilden neben „Teams“ (Sportler und Betreuer), „Staff“ und „Medien“ die vier „Blasen“, die das Söldener Sicherheits- und Coronavirus-Präventionskonzept vorsieht. Alle Beteiligten und damit auch die Rennläufer werden in bunte Haupt- und Unterblasen – sogenannte Schneeflocken – aufgeteilt, um Kontakte untereinander zu vermeiden. Ohne negativen CoV-Test kommt niemand in seine Blase.

Das Konzept wurde der Bezirkshauptmannschaft Imst als zuständiger Behörde zur Kenntnis übermittelt, hieß es seitens des Landes gegenüber der APA. Eine Genehmigung durch die Bezirkshauptmannschaft sei dafür nicht notwendig gewesen. Denn eine Bewilligungspflicht sei nach der Covid-Maßnahmenverordnung nur dann vorgesehen, wenn mehr als 250 Personen einen „zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplatz“ erhalten sollen. Beim Weltcup-Auftakt in Sölden sind aber nur jene erwähnten 200 Gäste vorgesehen.

Mobile Laborstation für rasches Testergebnis

Zudem verwies man seitens der Behörden darauf, dass auch die Anzahl der Personen aus den Bereichen „Sportler“, „Staff“ und „Medien“ auf ein „notwendiges Minimum“ reduziert wurde.

Mobiles CoV-TEstlabor
ORF/Stefan Lindner

„Vor dem Rennwochenende werden alle involvierten Personen dieser drei Bereiche einem Coronatest unterzogen“, erklärten die Verantwortlichen. Ab dem 14. Oktober stehe dafür auch eine mobile Laborstation, der sogenannte „LAB-Truck“, für schnelle Testauswertungen zur Verfügung. Die 200 Gäste wiederum sind jeweils namentlich erfasst und erhalten einen fix zugewiesenen Sitzplatz.