Wochenlang durften die Bewohnerinnen und Bewohner der Tiroler Alten- und Pflegeheime im Frühjahr keinen Besuch empfangen, konnten ihre Liebsten nicht sehen oder in die Arme schließen.
Einsamkeit und Ängste
Vor allem für Demenzpatientinnen und -patienten war diese Situation schwer zu verkraften, sagt Michael Mattersberger von der Gesundheitsschmiede Tirol. Er hat während des Lockdowns Kriseninterventionen in den Tiroler Pflegeheimen durchgeführt. „Wenn die Isolationsmaßnahmen auf kritische Lebensereignisse von Demenzpatienten getroffen sind, sind diese Menschen in die Krise gekommen. Etwa Kriegsgefangenschaft oder Verluste von lieben Personen – da haben sich dann die Ängste gemeldet“, so Mattersberger.
Besuche sind überlebenswichtig
Das Pflegepersonal in den Heimen war gefordert. Eine weitere monatelange Schließung wie im Frühjahr wäre für den Psychotherapeuten eine Katastrophe. Gerade im Hinblick auf die dunklen Wintermonate und die sensible Vorweihnachtszeit hofft Mattersberger, dass weiterhin Besuche in den Pflegeheimen erlaubt bleiben: „Mit den geeigneten Schutzmaßnahmen, damit zumindest Besuche im Zimmer möglich sind und die Menschen ins Freie gehen können. Es ist wichtig, diese Lebendigkeit in die Wohnheime zu bringen. Sonst wird es lebensgefährlich!“