Durch die alle fünf Jahre durchgeführte landesweite Zählung sollen die einzelnen Steinwildkolonien und deren Entwicklung möglichst genau erfasst werden. Gezählt wurde das Steinwild auf Ebene der einzelnen Kolonien. In Tirol gibt es aktuell 20 Kolonien – verteilt über die Bezirke Landeck, Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Innsbruck-Stadt, Schwaz und Lienz, schildert Landesjägermeister Anton Larcher: „Die kleineren Kolonien umfassen bis zu 100 Tiere und die größeren mehrere Hundert bis hin zu gar über 700 Stück Steinwild.“
Wie die beim Tiroler Jägerverband zuständige Wildbiologin Martina Just erklärte, handle es sich bei der Zählung um eine Momentaufnahme. Außerdem könnten Faktoren wie das Wetter die Zählung beeinflussen. Allerdings würden die Zahlen dennoch sehr zuverlässige und gute Informationen liefern, die es erlauben, die Entwicklung der Population der einzelnen Kolonien zu beobachten.
Trotz einiger Rückschläge – vor allem in Form von Krankheiten wie der Räude und Gamsblindheit – sei das Ziel der Wiederansiedelung großflächig erreicht worden. „Ein Blick zurück auf die Zählergebnisse aus den Jahren 2015 und 2010 zeigt deutlich, dass die Bestände weiter steigen“, berichtete Peter Stecher, Steinwildreferent des Tiroler Jägerverbandes. Er betonte zugleich, dass bei den Zählungen ein unbestimmter Anteil nicht entdeckt und daher eine Mindestbestandszahl erhoben werde.
Teilweise massive Ausfälle durch Mensch und Krankheit
Auch wenn sich die Populationen in den meisten Gebieten erfreulich entwickeln würden, dürfe man nicht vernachlässigen, dass das Steinwild auch gewissen Herausforderungen und negativen Einflussfaktoren gegenübersteht, so Anton Larcher: "Leider gibt es immer wieder Steinwildkolonien, welche unter dem Auftreten der Räude leiden, dort kann es regional zu massiven Ausfällen kommen“, so Larcher.
Auch der Mensch habe einen Einfluss. Vor allem während der sensiblen und strengen Wintermonate flüchten Steinböcke im Gegensatz zum Sommer bereits bei scheinbar geringer Beunruhigung. Das zehre nicht nur an kostbaren Fettreserven, sondern kann die Tiere zur Flucht in Lawinenhänge oder vereiste, absturzgefährdete Regionen zwingen und die Überlebenschancen der Tiere schmälern, macht Larcher aufmerksam.