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Wirtschaft

Schlechte Aussichten für Nachtlokale

Den Nachtlokalen setzt die in Tirol vorverlegte Sperrstunde auf 22 Uhr zu. Manche haben seit dem Lockdown gar nicht mehr aufgemacht, andere suchen nach Alternativen, um ihre Gäste bewirten zu können.

Normalerweise sind die Innsbrucker Bögen als Partymeile bekannt. Ein halbes Jahr nach dem Lockdown und den wechselnden Verboten, Verordnungen und Beschränkungen hat sich vieles verändert. Nur wenige Lokale sind derzeit geöffnet, einige haben Anfang der Woche wieder zugesperrt, als die Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt wurde.

„Normalerweise ist das hier ein sehr diverses Sammelbecken für Bars, Klubs, Kulturleben. Alle möglichen Menschen kommen da her“, beschreibt David Prieth, der Geschäftsführer der p.m.k. in Innsbruck das Nachtleben in den Viaduktbögen. Dieses sei jetzt kaum wiederzuerkennen. „Es gibt vereinzelt geöffnete Bars, aber es ist sonst eigentlich tote Hose“, fasst er die Situation zusammen. Sein Lokal sei eines der wenigen, in dem man derzeit Livemusik in Innsbruck erleben könne.

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Alles vorbereitet für Livemusik mit Abstand

Seit März geschlossen

Der Dachsbau, ein Club nahe der Altstadt, ist bereits seit März geschlossen. Tanzen auf engem Raum mit vielen fremden Menschen ist derzeit undenkbar. Für den Club sei bereits die Sperrstunde um 1 Uhr eine Herausforderung gewesen, berichtet Clubbetreiber Fred Lordick: „Bei uns gehen die Abende normal um 2 Uhr in der Früh richtig los. Das Nachtleben ist effektiv gerade verboten worden“.

Wann der Club wieder aufsperren könne, sei nicht klar. Derzeit sei es nicht nur aus rechtlicher Sicht kaum möglich, mit gutem Gewissen könne er den Club derzeit nicht aufsperren, da die Corona-Zahlen wieder steigen, berichtete Lordick. Er versuche jetzt mit anderen Formaten, wie etwa einem Livestream aus dem Club, die Zeit bis zur Wiedereröffnung zu überbrücken.

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Puppen statt Menschen im Eingangsbereich des „Dachsclub“

Suche nach Alternativen

Einige andere Lokale wollen trotz der Einschränkungen die Partys am Leben erhalten und Gäste empfangen. Sie arbeiten an neuen Konzepten und starten zum Teil deutlich früher. „Wir werden uns definitiv auf Events fokussieren, die wir dann natürlich vorverlegen – von 19 bis 21 Uhr“, berichtete Barbetreiber Daniel Achtmann von seinen Plänen im Innsbrucker „Wohnzimmer“. Da soll es dann auch Konzerte geben. Auch ein Frühstück am Sonntagmorgen sei angedacht.

Kurzes Ausgehvergnügen

Die Nachtschwärmer in Innsbruck nahmen die erste Sperrstunde am Freitag recht locker. Das Ausgehverhalten habe sich in den letzten Monaten definitiv verändert, berichteten viele. Ein „echtes Ausgehen“, sei derzeit nicht möglich, vielen fehlen auch die Clubs und das Tanzen dort. Zum Essen gehen sei die Sperrstunde um 22 Uhr ja in Ordnung, aber zum Party machen reiche das nicht, kritisierten viele.

Die „letzte Runde“ wurde in zahlreichen Lokalen um 21.30 Uhr ausgeschenkt. Damit startete in vielen Gruppen auch die Frage: „Wohin jetzt?“. Nachhause, erklärten einige. Andere verlegten die Party einfach in ihre Wohnung. „22 Uhr ist einfach zu früh, um schlafen zu gehen“, erklärte eine Studentin. Zumindest in den Lokalen gilt die Sperrstunde 22 Uhr aber noch für die kommenden drei Wochen.