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ÖSV-Herren fiebern Start in Sölden entgegen

Österreichs Ski-Herren haben am Freitag am Gletscher im Pitztal trainiert. Die Pandemie hatte nach dem Saisonabbruch über den Sommer die Trainings etwas verkompliziert. Nun fiebern sie dem frühen Weltcup-Saisonstart in Sölden entgegen.

Fast exakt einen Monat vor dem wegen Covid-19 vorgezogenen Gletscher-Auftakt trainieren Marco Schwarz, Roland Leitinger und Co im benachbarten Pitztal und hoffen, die verbleibende Zeit vor allem im Riesentorlauf gut nutzen zu können. „Unglaublich, dass es schon in vier Wochen los geht“, sagte Schwarz am Freitag.

Während der Kärntner nach einer erfreulich guten Comeback-Saison mit Zuversicht in den Winter blickt, hat die nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher arg gebeutelte Riesentorlauf-Truppe mit neuem Trainerteam viel Basisarbeit erledigt. Federführend bei den Basisschwung-Umstellungen war Michael Pircher.

Sölden kommt für große Erfolge zu früh

Nach vielen Analysen und Diskussionen habe man nun ein gemeinsames Leitbild, an das sich alle hielten, berichtete der Trainer. „Wir reden mittlerweile alle die gleiche Sprache.“ Seine Erwartungen für Sölden seien aber keine Platzierungen, sondern „dass sie die erarbeitete Technik auf den Schnee bringen. Denn das bringt viel Feedback für das weitere Training und die folgenden Rennen.“

Pitztaler Gletscher
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Am Pitztaler Gletscher trainierten die ÖSV-Herren ihre Riesentorlauftechnik

Es sei aber fast schwieriger bei einer ganzen Gruppe die Technik zu verändern, als einen Läufer an die absolute Spitze zu bringen, hat der ehemalige Erfolgscoach von Hirscher erkannt. Vor allem bei Läufern, die schon länger dabei sind. „Aber hätte ich nicht Licht im Tunnel gesehen, hätte ich es mir nicht angetan.“ Pircher warnte aber auch: „Es wird dauern. In einem Sommer kann man nicht alles umkrempeln. Auch Sölden kommt zu früh, um es schon auf den Punkt zu bringen.“

Konstanz in Riesentorlauf-Schwünge bringen

Auch für Österreichs Ski-Herren hat Corona nach dem Saisonabbruch über den Sommer die Trainings etwas verkompliziert. „Andererseits war viel Zeit, um in der Realität anzukommen, nachzudenken und Dinge wieder einmal in Ruhe anzugehen“, sah Pircher im Rückblick auch Positives. Beim Ziel, Konstanz in die schnellen Riesentorlauf-Schwünge zu bekommen, sei man deshalb gut voran gekommen. „Aber natürlich ist es mit jungen Fahrern leichter, ein System umzustellen, als mit jenen, bei denen sich die Technik schon eingeschliffen hat.“

Die künftigen Gesamt-Erwartungen im Riesentorlauf brachte Herrenchef Andreas Puelacher auf den Punkt. „Wir sind auf gutem Weg. Aber den einen Monat brauchen wir schon noch. Und wir dürfen anfangs natürlich noch keine Podestplatzierungen erwarten. Das wäre vermessen.“

Andreas Puelacher
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Herren -Chef Andreas Puelacher sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg

Schwieriger mit den Trainings hätten es derzeit die Speed-Fahrer, nachdem die Übersee-Trainings wegen Covid-19 ausgefallen sind. Zermatt würde fast exklusiv den Schweizern gehören. „Kein Vorwurf, aber da haben sie jetzt Vorteile. Wir nehmen die Krümel.“

Stimmung der Zuschauer im Ziel wird fehlen

Das Fehlen von Zuschauern in Sölden und dann auch in Lech/Zürs bedauern die ÖSV-Herren natürlich. „Schade. Aber zu 95 Prozent kriegt man die Leute auf der Strecke eh nicht mit“, sagte Leitinger. „Aber natürlich fehlt die Stimmung im Ziel.“

Michael Matt
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Michael Matt sieht sich auf einem guten Weg

Marco Schwarz fand den Sommer trotz Corona cool, man habe eigentlich ohne Probleme trainieren können. Dass man die vielen Corona-Checks nun als Gurgeltests absolvieren könne, sei „sehr viel feiner“.

Dankbar für Rennen

Dass im sich ständig verändernden Weltcup-Kalender nur eine Kombination befindet, müsse man hinnehmen. „In Zeiten wie diesen muss man froh sein, überhaupt Rennen zu fahren. Man muss spontan sein und sich auch auf kurzfristige Änderungen einstellen“, rät der Kärntner. Ohne Zuschauer seien Rennen natürlich nicht ganz so schön. „Mich pusht das schon, wenn ich in Schladming auf 40.000 Fans runter schaue.“