Corona Ampel 15.9.
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Politik

Ampel sorgt für Überraschung und Unklarheit

Ein Informationsdefizit beklagt der Kufsteiner Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer. So wie Innsbruck wurde auch dieser Bezirk in der Nacht auf Orange gesetzt. Noch würden Informationen fehlen, was das genau bedeute. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) richtete einen Appell an die Bevölkerung.

Georg Willi räumte im APA-Gespräch ein, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass sich so viele Bezirke bundesweit über Nacht orange färbten. Nun wolle man natürlich den Empfehlungen der Kommission Folge leisten, und vorgesehene Maßnahmen intensivieren – „was auch immer das konkret heißen soll“.

Georg Willi
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Dass von Ampel-Orange Schulen, Kultureinrichtungen und Sportstätten nicht – wie ursprünglich in den Maßnahmen festgelegt – betroffen sind, nehme er mit Erleichterung zur Kenntnis. Hier zeige sich, dass es sinnvoll ist, „dass die Expertenkommission hier nachjustiert. Wir wissen heute, dass von organisierten Veranstaltungen keine Gefahr ausgeht, solange Abstände gewahrt und Regeln eingehalten werden.“ Er sei froh um diese Einsicht, hätte der Lockdown doch gezeigt, wie wichtig Sport, Kultur und Freizeit für das Wohlbefinden und die Lebensqualität seien.

Willi: Mit Situation so gut wie möglich umgehen

„Es ist ein Prozess“, stellte Willi fest, alle seien bemüht, mit der Situation so gut wie möglich umzugehen. Es handle sich um „ein vielschichtiges Problem“ und man müsse eben zur Kenntnis nehmen, dass sich eine Pandemie eben nicht nach mathematischen, klar definierten Grundsätzen lösen lasse.

Es obliege Betrieben und Einrichtungen, Sicherheits- und Hygienevorschriften eigenständig zu verschärfen, meinte Willi. Im Rathaus etwa wurde ein Teil der Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt, für Behördengänge würden nun, mit Ausnahme des derzeit vielfrequentierten Meldeamtes, wieder Termine vergeben. Auf den Gängen gelte eine verschärfte Maskenpflicht. Selbst wenn es keine konkreten Vorgaben gäbe, halte er die eingangs für die unterschiedlichen Ampelfarben definierten Regeln für hilfreich.

Kufsteiner BH spricht von überraschender Entscheidung

Der Kufsteiner Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer erklärte im ORF-Interview, dass er kurz nach Mitternacht darüber informiert worden sei, dass sein Bezirk von Gelb auf Orange gestellt werde. Für ihn sei diese Entscheidung überraschend gekommen, da er im Vorfeld diesbezüglich keine Information gehabt habe, so Platzgummer. Einhergehend mit der Farbe orange gebe es Empfehlungen der Ampelkommission.

Christoph Platzgummer, Bezirkshauptmann Kufstein
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Christoph Platzgummer

„Diese Empfehlungen enthalten da und dort noch strengere Maßnahmen als sie in der aktuellen Lockerungsverordnung niedergeschrieben sind. Allerdings gibt es dafür derzeit keine rechtliche Grundlage“, so Platzgummer. Für eine Behörde sei es maßgeblich wichtig, dass es eine Rechtsgrundlage gebe, die umsetzbar und letztendlich auch sanktionierbar sei. Das liege derzeit nicht vor.

Appell von Willi

Georg Willi hatte noch am Montag gehofft, dass Innsbruck bald wieder in „die grüne Liga“ aufsteigen könne, so zeigte er sich nach der Ampelschaltung auf Orange am Dienstag pragmatisch. Er sei froh, wenn man mit Gelb durch den Winter komme. „Leute, reißt euch am Riemen!“, appellierte er an die Innsbruckerinnen und Innsbrucker. Stünde die Ampel im Winter noch auf Orange, hätte das eine negative Außenwirkung und infolgedessen auch negative Auswirkungen auf den Tourismus und die Tiroler Wirtschaft.