Tafelklasslerinnen
APA/ROLAND SCHLAGER
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Bildung

Schulbeginn unter besonderen Umständen

Rund 95.000 Tiroler Schülerinnen und Schüler kehren am Montag nach der Sommerpause in die Klassen zurück. Neben anderen Coronavirus-Maßnahmen gilt an den Schulen außerhalb des Unterrichts wieder Maskenpflicht. Die Tiroler SPÖ, NEOS und Lebenshilfe haben vor dem Schulbeginn Kritik geäußert.

Für 95.000 Schülerinnen und Schüler beginnt am Montag das neue Schuljahr. Der Start erfolgt dieses Jahr mit vielen Vorsichtsmaßnahmen rund um das Coronavirus. Auch wenn der Schulbetrieb so normal wie möglich ablaufen soll – außerhalb der Klassen gilt eine Maskenpflicht. In den gelben Bezirken Kufstein, Schwaz und Innsbruck gibt es weitere Einschränkungen.

Schulstart Ferrari
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Schulstart an der Ferrari in Innsbruck.

Für SPÖ gilt Credo „Testen, testen, testen“

Der Schulstart unter neuen Vorzeichen bringt auch politische Diskussionen mit sich. So vermisst beispielsweise die SPÖ klare Regelungen. „Was wir brauchen, sind klare Ansagen, wann und warum Kinder zuhause bleiben sollen", so der SPÖ-Bildungssprecher Benedikt Lentsch. Er sprach sich auch für einen „Test-Fokus“ bei der Kinderbetreuung und an Schulen aus. So soll laut SPÖ verhindert werden, dass die Bildungseinrichtungen „zu den Super-Spreadern der zweiten Welle werden“.

Schulstart mit Corona Gumpoldskirchen
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Die SPÖ wünscht sich ein besseres Angebot bei CoV-Tests an Schulen

Die SPÖ wünscht sich für den Schulbereich eine ähnliche Teststrategie, wie sie im Tourismus und in den Gesundheitsberufen praktiziert wird. „Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, Eltern und Schulen mit Gurgeltests auszustatten und die Fast Lanes bei den Testungen auch auf Kinder und Pädagoginnen und Pädagogen auszuweiten", so Lentsch.

NEOS: „Es fehlt an allen Ecken und Enden an Personal"

Laut NEOS rechnen zu Schulbeginn vor allem Kleinschulen mit einem massiven Lehrermangel. Das liege daran, dass viele Pädagoginnen und Pädagogen in Tirol der Risikogruppe angehören und somit nicht vor Ort unterrichten können. "Da hilft es auch nicht, wenn jetzt kurz vor Schulbeginn zwischen den Bezirken Lehrerreserven hin- und hergeschoben werden, denn was in einem Bezirk abgezogen wird, fehlt in einem anderen“, sagt NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer. Zum befürchteten Lehrermangel werden NEOS eine Anfrage im Landtag einbringen.

Die neue Volksschule Schwefel in Hohenems.
Stadt Hohenems
Laut NEOS befürchte man vor allem an Kleinschulen einen massiven Lehrermangel

Daneben kritisiert Oberhofer die Kommunikation zwischen Bildungsministerium, Bildungsdirektion, Landesregierung, Schulen und Eltern. Erziehungsberechtigte hätten nämlich drei verschiedene Briefe mit teils widersprüchlichen Aussagen zum Schulstart bekommen. Das hätte zu Verwirrung bei Eltern und Schulleitungen geführt. Daneben nimmt Oberhofer Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) in die Pflicht, weil ihr Schreiben nicht barrierefrei gewesen sei und damit nicht für Chancengleichheit gesorgt habe.

Lebenshilfe fordert mehr Begleitangebote für Kinder

Mehr Unterstützung für Eltern von Kindern mit einer Behinderung wünscht sich die Lebenshilfe. „Wir vermissen nach wie vor ausreichende Assistenz- und Begleitangebote für Kinder und Familien“, so der Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol, Georg Willeit, der gleichzeitig den Ausbau von Familienunterstützung und Schulassistenz fordert. Er wünscht sich auch eine Antwort auf die Frage, wie Berufstätigkeit und Betreuung parallel funktionieren sollen, wenn die Coronaampel auf Rot umschaltet.

Kind mit Behinderung lernt per Tablett
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Die Lebenshilfe fordert einen Ausbau der Schulassistenz und mehr Unterstützung für Familien

Verschärfte Regeln in Kufstein, Schwaz und Innsbruck

In den drei Tiroler Bezirke Kufstein, Schwaz und Innsbruck-Stadt steht die Corona-Ampel auf gelb. Sport in Schulen muss damit vorwiegend im Freien oder in der Halle nur in kleinen Gruppen bei guter Belüftung und ohne Kontaktsportarten stattfinden. Gesungen werden darf nur mehr im Freien oder mit Mund-Nasen-Schutz. Für alle Schulen in Österreich gilt weiterhin, dass die gängigen Hygieneregeln (Händewaschen, Abstand halten, Husten- und Nies-Etikette, etc.) eingehalten, die Klassen regelmäßig gelüftet und möglichst viel Unterricht ins Freie verlegt werden.