Kind beim Gitarrenunterricht: Schüler und Lehrer an der Musikschule
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Bildung

Musikschule bereitet Start vor

Am 23. September startet die Innsbrucker Musikschule in das neue Semester. Der Unterricht soll vorerst in vollem Umfang stattfinden, heißt es. Dafür sind umfassende Schutz- und Hygienemaßnamen ausgearbeitet worden, die sich auch am Ampelsystem orientieren.

Mitte März schlossen die Tiroler Musikschulen coronavirusbedingt ihre Türen. Der Unterricht für die 4.400 Schülerinnen und Schüler in Innsbruck fand dann bis 18. Mai nur mehr online per Video statt. Danach gab es wieder Präsenzunterricht.

Jetzt wird alles für den Start des Wintersemesters vorbereitet. Ab 23. September beginnt der Unterricht im Hauptgebäude in der Innsbrucker Innenstadt und in den Außenstellen. Mit Ende September beziehungsweise Anfang Oktober sind auch wieder Ensemble- und Orchesterproben geplant. Gruppenunterricht soll ebenso wieder möglich sein.

Umfassende, strenge Maßnahmen

Vor zwei Wochen seien die Musikschulen von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) über die nötigen Maßnahmen für die Pflichtschulen informiert worden, schilderte der Direktor der Musikschule Innsbruck, Wolfram Rosenberger. Das Forum Musik- und Kunstschulen (KOMU), die Dachorganisation der österreichischen Musikschulen, habe eigens 50 Seiten mit Empfehlungen herausgegeben. An der Innsbrucker Musikschule halte man sich an all diese Regeln, habe aber noch zusätzliche Maßnahmen eingeführt, um auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu sein, schilderte Rosenberger.

Saxophon und Musiknoten
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Die Schülerinnen und Schüler müssen eigene Instrumente und Noten mitbringen

Neben allgemeinen Maßnahmen wie Abstand, Atemhygiene, Händewaschen und Desinfektion und regelmäßigem Lüften richten sich die weiteren Regeln nach der Corona-Ampel der Bundesregierung. So ist bei der aktuellen Phase „Gelb“ etwa das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nach Betreten des Musikschulgebäudes verpflichtend vorgeschrieben.

Nach Möglichkeit nur eigene Instrumente

Je nach Instrument gibt es weitere Verhaltensregeln: Die Schülerinnen und Schüler müssen etwa ihre Instrumente und Noten selbst mitbringen. Ausnahmen gibt es für Orgel-, Klavier-, Kontrabass-, Hackbrett- und Harfenunterricht, erklärte der Musikschul-Direktor: „Bei Orgeln spielt der Schüler auf dem unteren Manual, der Lehrer auf dem oberen. Bei den Harfen gibt es ein Instrument für die Schüler, das nach jeder Stunde desinfiziert wird, ein anderes für die Lehrenden“, so Rosenberger.

Kind beim Klavierunterricht – Schülerin an der Musikschule
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Klaviere müssen besonders schonend desinfiziert werden

Heikle Klavier-Desinfektion

Die Desinfektion von Klavieren stelle eine besondere Herausforderung dar, erklärte Rosenberger: „Die Klaviertastaturen dürfen nicht mit Desinfektionsmittel desinfiziert werden, da die Tastatur dadurch kaputt wird. Stattdessen werden die Tastaturen mit Mikrofasertüchern abgewischt, welche ganz leicht mit einer Seifenlauge befeuchtet sind“, erläuterte der Experte.

Auch für Blech- und Holzbläser gibt es eigene Vorkehrungen: Sie müssen zum Auffangen des Kondenswassers, das beim Spielen aus der feuchten Atemluft entsteht, vorhandene Schalen benützen. Die Lehrkräfte befüllen diese täglich mit Desinfektionsmittel oder Seifenlauge, um etwaige Viren zu vernichten.

Hornspieler mit seinem Blasinstrument
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Für Blasinstrumente gibt es eigene Vorkehrungen

Singen und Orchesterproben nur bei „Grün“ erlaubt

Gesang darf an den Musikschulen nur unterrichtet werden, wenn die Corona-Ampel auf Grün steht und ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Laut einem Erlass des Bildungsministeriums von Freitag ist Singen an Schulen bei gelben Ampelschaltungen nur noch im Freien oder mit Maske erlaubt. Auch Musikschulen werden sich wohl daran halten müssen.

Die Abstandsregelung gilt auch für Orchester, weshalb diese je nach Lage nur im Orchester-Probensaal und im großen Konzertsaal proben dürfen, so der Leiter der Innsbrucker Musikschule. Auch bei der Lüftung sei darauf zu achten, dass die Luft so intensiv ausgetauscht werde, dass genug Frischluft vorhanden sei.

Musikalische Früherziehung teilweise kontaktlos

Für etwa 800 sehr junge Kinder bietet die Musikschule die sogenannte musikalische Früherziehung an. Ein Semester lang wird diese in Innsbruck vorerst am Vormittag kontaktlos als einer Art Frontalunterricht stattfinden. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Lehrperson neben den Kindergartenpädagogen anwesend ist, die Kinder aber im Kreis sitzen, musikalische Geschichten hören oder singen, selbst aber auf keinen Instrumenten spielen.

Am Nachmittag findet durch die Musikschule Innsbruck sowie die Musikschulen am Land regulärer Früherziehungs-Unterricht statt. Die Kinder dürfen dann im Raum tanzen oder selbst Instrumente spielen.