Life Award barrierefrei 2020
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Soziales

Award für Barrierefreiheit verliehen

Menschen mit Behinderung sowie Institutionen und Unternehmen, die erfolgreiche Ideen und Projekte im Sinne des Miteinanders verwirklichen, sind am Freitagabend in vier Kategorien mit dem „life award barrierefrei“ ausgezeichnet worden.

life award | barrierefrei

Die Auszeichnung wurde 2003 von Ingrid und Rudolf Larese ins Leben gerufen. Sie beleuchtet das Thema „Barrierefreiheit“ und fördert die Umsetzung konkreter Maßnahmen auf Augenhöhe im Umgang mit behinderten Menschen.

In der Kategorie „Sport“ wurde heuer Simon Wallner aus Volders geehrt. Der Paralympics-Teilnehmer und mehrfache Gewinner von Welt- und Europacup-Rennen initiierte nach seiner Skikarriere das Sportstudium an der Universität Innsbruck für Menschen im Rollstuhl. Vor seinem Unfall und seinem Leben im Rollstuhl wollte er ursprünglich selbst nach seiner Matura Sport studieren: „Eineinhalb Jahre nach meinem Unfall habe ich überlegt, was ich machen soll. Ich wollte das tun, was ich immer vorhatte, nämlich Sport zu studieren“, schilderte Wallner.

Er habe „endlose Telefonate“ geführt, um für die Sport-Aufnahmeprüfung zugelassen zu werden, erinnerte sich der Volderer. Schlussendlich zahlte sich seine Hartnäckigkeit aus: Er durfte studieren und wurde somit auch gleichzeitig zum Wegbereiter für andere.

Life Award barrierefrei Preisträger Simon Wallner
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Preisträger Simon Wallner setzte sich für ein barrierefreies Sportstudium ein

„Lebenswerk“-Award für Werner Pfeifer

Der life award barrierefrei in der Kategorie „Lebenswerk“ ging an den Innsbrucker Werner Pfeifer. Er ist vor 34 Jahren an Morbus Meniére, einer Innenohrerkrankung, erkrankt. Durch den fortschreitenden Gehörverlust musste er fünf Jahre später aus dem Berufsleben ausscheiden und ist immer mehr in eine gesellschaftliche und soziale Isolation geraten.

Vor 23 Jahren gründete Pfeifer die Selbsthilfegruppe Tinnitus. Zur Zeit leitet er zudem ehrenamtlich das Schwerhörigenzentrum in Innsbruck und setzt sich für den Bildungszugang von Kindern mit Hörbeeinträchtigung ein. Die dafür notwendigen Funkanlagen gibt es derzeit nur sehr selten an Schulen: „Letztes Jahr gab es einen Fall bei dem die Klinik, mit der ich eng zusammenarbeite, warnte, dass ein hörbehindertes Kind die erste Klasse ohne Versorgung nur sehr schwer schaffen würde. Zu erleben, dass Kinder scheitern, weil niemand für sie kämpft, tut mir weh“, schilderte Pfeifer.

Er setzte sich daher dafür ein, dass die öffentliche Hand eine Anlage für das Kind bezahlte. Am Ende des Jahres sei das Kind dann sogar eines der Klassenbesten gewesen.

Life Award barrierefrei Preisträger Werner Pfeifer
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Werner Pfeifer wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Auch Supermarkt und Hotel geehrt

In der Kategorie „Kooperation“ wurde die Zusammenarbeit der Gemeinde Mötz mit der Lebenshilfe und der Lebensmittelkette M-Preis ausgezeichnet. In dem im Ortszentrum angesiedelten Lebensmittelmarkt arbeiten derzeit zwei Klienten der Lebenshilfe.

Der life award in der Kategorie „barrierefreie Dienstleistung“ ging heuer an das Hotel Bierwirt in Innsbruck. Neben behindertengerechten Zimmern bietet das Hotel unter anderem eine Speisekarte in Brailleschrift an.

Life Award barrierefrei Preisträger Hoteliers Isabella und Hannes Happ
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Isabella und Hannes Happ setzen in ihrem Hotel auf Barrierefreiheit