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Wirbel um Finanzdirektor-Besetzung

In Innsbruck gibt es Wirbel um die Besetzung des Finanzdirektors. Ein bei der zuletzt vollzogenen Besetzung nicht zum Zug gekommener Bewerber soll ein üppiges Angebot in Form einer Zulage und eines Fests zum Pensionsantritt bekommen haben.

Der 62-jährige Finanzdirektor-Stellvertreter Johannes Verdross hatte sich um den Posten des Finanzdirektors beworben und kam als einer der Bestqualifizierten in die Endausscheidung. Die Zustimmung von FPÖ und der Liste „Für Innsbruck“ hatte er im Stadtsenat, ÖVP, SPÖ und Grüne stimmten dagegen.

Johannes Verdross
privat
Verdross unterliegt dem Beamtendienstrecht

Verdross unterliegt jedoch dem Beamtendienstrecht. Als solcher geht er gesetzlich mit 65 Jahren in Pension, das wäre 2022. Der Job des Finanzdirektors ist jedoch auf fünf Jahre ausgelegt. Verdross wollte über das gesetzliche Pensionsalter hinaus weiter arbeiten. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) entschied hier jedoch dagegen und wollte Verdross eher so schnell wie möglich in Pension schicken. Der Unterlegene drohte daraufhin mit einer Klage wegen Altersdiskriminierung.

Deal um einer Klage zu entgehen

Damit es zu keiner Klage kommt, handelte der Bürgermeister mit dem hochrangigen Beamten angeblich einen Deal aus. Verdross bekommt das Gehalt des Finanzdirektors und eine Zulage. Er darf bis 65 bleiben und zu seiner Pension zahlt ihm die Stadt eine Abschiedsfeier. Bürgermeister Willi bestätigte gegenüber dem ORF eine Vereinbarung, er dürfe aber wegen des Datenschutzes nicht mehr dazu sagen. Dass Verdross das Gehalt des Finanzdirektors bekomme, stimme allerdings nicht. Ungemach ist trotzdem im Anmarsch, denn Willis Koalitionspartner im Stadtsenat wissen von der Vereinbarung nichts.

ÖVP fordert runden Tisch

In einer ersten Reaktion verlangte die Tiroler ÖVP vollständige Aufklärung nach Georg Willis Urlaub, wie sie in einer Aussendung am Samstag schrieb. Man sei vom Bürgermeister in dieser Angelegenheit nicht informiert worden. Ein runder Tisch solle daher offene Personalien und Rechtsfragen klären, forderte Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP).