Detail von Wagen der Bergrettung mit Blaulicht
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

Wetterwechsel brachte Alpinisten in Notlage

Starkniederschläge, Hagel und ein Temperatursturz haben am Samstagnachmittag mehrere Alpinisten in Bedrängnis gebracht. Trotz angekündigter Kaltfront waren einige Kletterer nur mit kurzer Hose und T-Shirt bekleidet. Die Rettungsaktionen gestalteten sich sehr aufwendig.

In Gschnitz (Bezirk Innsbruck-Land) wanderten am Samstag zwei Männer und eine Frau von der österreichischen Tribulaunhütte zur italienischen Tribulaunhütte (2.368 Meter) und wieder zurück. Am Rückweg begann es gegen 15.30 Uhr stark zu regnen und zu hageln. Oberhalb der Wanderer löste sich Geröll, durch das die drei Deutschen verletzt wurde. Sie schafften aber noch selbstständig den Weg zur Hütte.

Da der Fahrweg zur Tribulaunhütte vermurt war, gestaltete sich die Versorgung der drei Wanderer sehr schwierig. Trotz widrigster Witterungsbedingungen konnte ein Helikopter aufsteigen und die drei Deutschen nach Gschnitz fliegen. Von dort wurden sie mit der Rettung in die Krankenhäuser nach Hall und Innsbruck gebracht.

Aufwendige Rettungsaktion für erschöpfte Frau

Eine 61-Jährige musste ebenfalls am Samstag im Gemeindegebiet von Jerzens im Pitztal aus Bergnot gerettet worden. Auf 2.900 Meter Seehöhe bekam die Frau konditionelle Probleme, in weiterer Folge stellten sich Schwierigkeiten mit dem Kreislauf und Erschöpfungszustände ein – mehr dazu in Große Rettungsaktion für erschöpfte Frau.

Bergrettungseinsatz
ZOOM.TIROL

Bergretter mussten zu Fuß aufsteigen

Gerettet werden mussten zwei Männer aus den Niederlanden sowie ein Mann und eine Frau aus Deutschland. Zwar hatte der Wetterbericht für den späten Samstagvormittag bzw. frühen Samstagnachmittag von Westen her eine Kaltfront mit Starkniederschlägen und Temperatursturz angekündigt, dennoch stiegen sie in den Innsbrucker Klettersteig ein und erreichten gegen 14.30 Uhr den Kemacher in 2.480 Meter Höhe.

Beim Abstieg verschlechterte sich das Wetter so stark, dass die vier Bergsteiger beschlossen, es über den Notabstieg östlich des Kemacher zu versuchen. Dort saßen sie aber bei Regen und böigem Wind in unwegsamem Gelände fest und setzten einen Notruf ab. Da eine Hubschrauberbergung unmöglich war, stieg die Bergrettung zu Fuß auf und holte die vier unterkühlten Bergsteiger – sie waren lediglich mit kurzer Hose und T-Shirt bekleidet – aus einer steinschlaggefährdeten Rinne. Nachdem die Bergretter die Bergsteiger zur Seegrube geleitet hatten, fuhren sie von dort mit der Nordkettenbahn per „Sonderfahrt“ zur Talstation Hungerburg ab.