Lebensmittel liegen in einer Mülltonne
APA/dpa-Zentralbild
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Lifestyle

App sagt der Verschwendung den Kampf an

Mit der App „Too Good To Go“ soll die weltweite Lebensmittelverschwendung reduziert werden. Über 80 Betriebe arbeiten in Tirol bereits mit der App zusammen. Noch gute Lebensmittel werden vor Ladenschluss billig verkauft und landen somit nicht im Müll.

In Österreich werden jährlich eine Million Tonnen an Lebensmitteln weggeschmissen, das zeigt ein heuer präsentierter WWF-Bericht. Diese Zahl zu reduzieren, ist das große Ziel von „Too Good To Go“. Die Menge an weggeschmissenen Lebensmitteln sei nicht nur eine enorme Verschwendung von Ressourcen, sondern habe auch einen direkten Zusammenhang mit der Klimakrise.

„Wir produzieren de facto für die Verschwendung. Und jedes Mal wenn wir produzieren, müssen Energie und Wasser verwendet werden. Wir müssen transportieren und kühlen – und am Ende wird das Essen dann weggeschmissen. Acht Prozent aller Treibhausgasemissionen kommen von der Lebensmittelverschwendung“, erklärt Georg Strasser, der Geschäftsführer der App, der sich seit Jahren für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln einsetzt.

Bäckerein, Cafes und Restaurants

Mit der App soll noch guten Lebensmitteln der Weg in die Mülltonne erspart bleiben. Teilnehmende Betriebe verkaufen sogenannte Überraschungspakete um ein Drittel des normalen Verkaufspreises. Alleine in Innsbruck arbeiten bereits 40 Betriebe mit der App zusammen. Es gebe aber noch viel Luft nach oben, vor allem auch außerhalb der Stadt, so Strasser. Im Mai ist die App in Tirol gestartet, seither konnten 15.000 Mahlzeiten gerettet werden.

Karte von Innsbruck in der App dargestellt
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Mit Punkten wird auf der Karte angezeigt, welche Betriebe überschüssige Lebensmittel billig verkaufen

Simples Prinzip macht App erfolgreich

In der App sehen Benutzer und Benutzerinnen, welche Betriebe in seiner oder ihrer Umgebung bei „too good to go“ mitmachen. Die Überrschungspakete können direkt in der App bezahlt und reserviert werden. Vor Ladenschluss können die Pakete dann bei den jeweiligen Betrieben abgeholt werden. „In jeder unserer Fillialen gibt es täglich drei Pakete im Wert von zwölf Euro die man dann um 3,99 Euro bekommt“, erklärt Christian Ruetz, von der gleichnamigen Bäckerei.

Eine Frau holt beim Bäcker das Überraschungspaket ab
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Die Überraschungspakete sind oft schnell vergriffen

Mehr als drei Pakete pro Filliale würden keinen Sinn machen, „weil wir wollen nicht wieder extra für die Überraschungssackerl produzieren, dann hätte es ja seinen Sinn verfehlt“, so Christian Ruetz. Die App könne jedenfalls auf einfache Weise Betriebe, User und private Akteuere verbinden, ist Strasser überzeugt.

Verschwendung in Betrieb nur ein Teil des Problems

In puncto Lebensmittelverschwenung gibt es in Österreich noch einiges an Aufholbedarf. Verschwenderisch gehen aber nicht nur viele Betriebe mit Lebensmitteln um, sondern vor allem in Privathaushalten wird viel weggeschmissen. Knapp die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel fällt dort an. Laut der WWF-Studie vom April wirft in Österreich jeder Haushalt im Schnitt 133 Kilogramm an genussfähigen Lebensmittel weg. Das entspreche einem Wert zwischen 250 und 800 Euro.