Bergrettung Grünbergspitze Voldertal
Bergrettung/ÖAMTC
Bergrettung/ÖAMTC
Chronik

Einsatzkräfte derzeit im Dauereinsatz

Die Einsatzkräfte in Tirol haben derzeit kaum eine Verschnaufpause. Über 400 Mal musste die Bergrettung im Juli ausrücken, auf den Bergen sind zum Teil mehr Menschen unterwegs als in den Jahren zuvor. Allein vergangene Woche gab es in Tirol sieben Alpintote.

29 Mal täglich mussten die Tiroler Bergretter an Spitzentagen im Juli ausrücken. Diese Masse an Unfällen kam unerwartet, sagt Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung: „Wir haben geglaubt, dass es heuer coronabedingt weniger Reisetätigkeit gibt. Das Gegenteil ist der Fall. Es sind Gäste hier, die noch nie in Tirol waren und alle wollen sich irgendwo bewegen. Das führt dazu, dass viele Leute dort unterwegs sind, wo sie nicht hingehören.“

Viele Unerfahrene am Berg unterwegs

Besonders viele Einsätze gab es in touristischen Gebieten wie in Sölden, in Kufstein in Lienz oder auch in Innsbruck. Dabei falle auf, dass viele Bergsportler offenbar zum ersten Mal in den Bergen unterwegs sind, erzählt Bruno Berloffa, Leiter der Ortsstelle Innsbruck: „Es gibt sehr viele unerfahrene Leute, wie etwa einen Gast aus München, der mit normalen Straßenschuhen den Zirbenweg gehen wollte und nach einer Viertelstunde schon am Limit war." Aber auch erfahrene Sportler wie Mountainbiker sind betroffen, da Mountainbiken eine Sportart sei, bei der immer was passieren kann, so Berloffa.

Menge an Einsätzen wird zu Personalproblem

Viele Leute sind zwar unverletzt, trauen sich aber oftmals im schwierigen Gelände nicht mehr weiter. Auch da müssen die Bergretter ausrücken. Das werde bei der Menge an Einsätzen zum Problem. Gerade unter der Woche sei es schwierig, für die Einsätze genügend Bergretter zusammenzubekommen, so Hermann Spiegl.

Leitstellen-Mitarbeiter sitzt vor Bildschirmen und telefoniert
ORF
In der Leitstelle Tirol gehen allein unter der Gesundheitsholtine 1450 bis zu 700 Anrufe pro Tag ein

Ähnlich ist die Situation auch in der Leitstelle Tirol. 11.000 Anrufe gehen dort pro Woche derzeit ein – das ist mehr als in der Hochsaison im Winter. Alpine Unfälle machen hier nur einen kleinen Teil der Notrufe aus. Viele nutzen derzeit die Gesundheitsnummer des Landes für Fragen zum Coronavirus. Die Unsicherheit sei vor allem bei Urlaubsrückkehrern groß, die sich eine Erkältung eingefangen haben, so Bernd Noggler, Leiter der Leitstelle Tirol. „Wir bekommen jeden Huster der Tirolerinnen und Tiroler mit“.

Aufgrund der Menge an Anrufen heißt es oft „Bitte warten“

Zwischen 2.500 und 3.000 Mal wird die 1450 pro Woche angerufen, das sind bis zu 700 Anrufe pro Tag. Personell ist die Hotline für die Zeit vor Corona gerüstet – also für etwa 50 Anrufe pro Tag. Deshalb heißt es bei der Gesundheitshotline derzeit oft „Bitte warten“. Ab Dienstag hat das Land der Leitstelle vier weitere Arbeitskräfte für die Hotline versprochen. Auf Dauer brauche es hier aber noch mehr Personal, sonst werde der Herbst und die zu erwartbare Grippewelle nicht bewältigbar, so Noggler.