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Liste Fritz-Obfrau will an Spitze bleiben

Die Klubobfrau und Parteichefin der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, will entgegen anders lautender Berichte an der Spitze der Partei bleiben. „Ich bin da“, sagte sie im ORF Tirol Sommergespräch. Weiter tritt die Liste Fritz für höhere Gehälter in der Pflege ein.

Die Liste Fritz sieht sich als Kontroll- und Sozialpartei. Eine mögliche Regierungsbeteiligung in Zukunft schließt Andrea Haselwanter-Schneider dennoch nicht grundsätzlich aus. „Können tun wir alles, die Frage ist nur unter welchen Bedingungen“. Die eigenen Werte wolle man deshalb nicht über Bord werfen.

Eine bessere Verankerung in den Gemeinden geht die Liste Fritz defensiv an. „Die Leute sollen sich melden, wenn sie sagen, wir wollen eine Veränderung in der Gemeinde, dann unterstützen wir gerne“, so die Klubobfrau. 2022 gibt es in Tirol wieder Gemeinderatswahlen. Mit Blick auf eine erneute Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2023 sagt sie: „Ich stehe zur Verfügung.“

Das ungekürzte „Tirol heute“-Sommergespräch mit Andrea Haselwanter-Schneider, Liste Fritz

Nach Dominik Oberhofer von den NEOS stellt sich die einzige Parteichefin Tirols den Fragen von Reingard Diermayr: Andrea Haselwanter-Schneider, seit 2012 Klubobfrau, seit zwei Jahren Parteiobfrau der Liste Fritz.

Pflege: Prämie für alle gefordert

„Interessanterweise hat es trotz Landesrat Tilg funktioniert“, sagt Haselwanter-Schneider zum Spitals- und Gesundheitssystem während der Pandemie. Ihrer Meinung nach war das Personal dafür verantwortlich. Sie fordert erneut mehr Wertschätzung für diese Berufsgruppe. „Was die Pflegenden vor allen brauchen, ist ein Einkommen zum Auskommen“, meint die Klubobfrau. Höhere Gehälter sollen über eine Pflegeversicherung finanziert werden.

Dass nicht alle Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeberufen in Tirol die Prämie vom Land in der Höhe von 500 Euro für ihren Einsatz während der Pandemie bekommen, kritisiert sie. „Da Unterschiede zu machen und auseinander zu dividieren, das ist schäbig“, meint Haselwanter-Schneider. „Ein Heim funktioniert nur im Team“, führt sie aus. Da gehörten die Köchin und die Reinigungsfrau genauso dazu.

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Andrea Haselwanter-Schneider beim ORF Tirol Sommergespräch auf der Dachterrasse des Landesstudios

Ischgl-Kommission wird an Ergebnissen gemessen

Die Liste Fritz bleibt bei ihrer kritischen Haltung zur Ischgl-Untersuchungskommission. Sie ist die einzige Landtagspartei, die die Kommission unter Ronald Rohrer, früherer Vizepräsident des Obersten Gerichtshofs, kritisch sieht. Rohrer hat – anders als von den Oppositionsparteien ursprünglich angestrebt – vorwiegend internationale Expertinnen und Experten geholt.

„Ich hätte gut gefunden, wenn viele Tiroler drinnen gewesen wären, weil ich glaube, nur als Tiroler kennst du die Netzwerke“, führte die Frontfrau der Liste Fritz aus und fügt hinzu: „Wir lassen die Kommission jetzt arbeiten, und werden sie an ihren Ergebnissen messen.“ Die Untersuchungskommission wird im Herbst ihren Bericht zum Krisenmanagement in der Causa Ischgl vorlegen.

Die weiteren Sommergespräche:

  • 4. August, Ingrid Felipe, Die Grünen
  • 6. August, Markus Abwerzger, FPÖ
  • 11. August, Georg Dornauer, SPÖ
  • 21. August, Günther Platter, ÖVP

Liste Fritz will Rückzahlung der Corona-Strafen

Die Liste Fritz fordert weiters, dass die Tiroler Corona-Strafen zurückbezahlt werden. Der Verfassungsgerichtshof hatte vergangene Woche die allgemeinen Corona-Ausgangsbeschränkungen für gesetzeswidrig erklärt. „Man soll den Menschen Rechtssicherheit geben“, fordert Haselwanter-Schneider. Sie hält generell mehr von Eigenverantwortung, denn von Strafen.

„Mit Strafen hat man immer nur das Gegenteil erreicht. Es sind so viele demokratiepolitische Fehler in dieser Corona-Krise passiert, dass ich glaube, man darf den Menschen nicht alles drüber stülpen. Man muss mit ihnen in den Dialog treten.“ Dasselbe gelte auch in der Causa des Mindestabstandes von einem Meter, dessen Missachtung bald nicht mehr bestraft werden soll.