Hand führt Pipette in Labor
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Gesundheit

WHO will Hepatitis in zehn Jahren ausrotten

In Tirol sind 560 Hepatitis B und 810 Hepatitis C Fälle gemeldet. Am Dienstag, dem Welt-Hepatitistag erinnerte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an die Wichtigkeit einer Impfung. Bis 2030 soll die lebensbedrohende Lebererkrankung ausgerottet sein.

Mehr als 250 Millionen Menschen leben laut Schätzung der WHO weltweit mit Hepatitis B und 71 Millionen mit chronischer Hepatitis C. In Tirol sind es insgesamt knapp 1.700 Personen, die an Hepatitis B oder Hepatitis C Fälle erkrankt sind. Die Zahl der in Tirol an Hepatitis A Erkrankten reduzierte sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich. 2019 gab es vier Neuerkrankungen.

Frühe Diagnose ermöglicht frühere Behandlung

Um die Virusinfektion auch in Tirol drastisch eindämmen zu können, sind Präventionsmaßnahmen neben frühzeitigen Diagnosen und die Behandlung von Hepatitis-Infektionen unverzichtbar“, so Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Er erinnerte daran, dass bei der jährlichen Gesundenuntersuchung, die alle Tirolerinnen und Tiroler ab dem 18. Lebensjahr kostenlos in Anspruch nehmen können, auch die Leberfunktionswerte getestet werden. „Dadurch lassen sich mögliche Hepatitis-Infektionen nachweisen – das ermöglicht wiederum einen frühzeitigen Behandlungsstart“, so Tilg.

Akute Hepatitis-Infektionen können häufig symptomlos verlaufen und sind daher meist erst sehr spät erkennbar. „Wer nichts von seiner Infektion weiß, sieht keinen Anlass diese zu behandeln und stellt in der weiteren Folge auch unwissentlich ein Infektionsrisiko für seine Mitmenschen dar“, betont der stellvertretende Landessanitätsdirektor Karl Heinz Fischer. Er betonte zugleich die Wichtigkeit der Impfung, denn das frühzeitige Impfen sei ein sehr guter Schutz gegen diese Infektion. Eine hohe Durchimpfungsrate senke generell die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Hepatitis-Virus zu infizieren.

Kostenlose Hepatitis-B-Impfung für Kinder

Seit 1998 bietet das Land Tirol im Rahmen des Kinderimpfprogrammes die kostenlose Hepatitis-B-Impfung für Kinder bis zum 15. Lebensjahr an. Ist man gegen Hepatitis A und B einmal ausreichend entsprechend den Empfehlungen mit Impfungen grundimmunisiert, sind bei guter Immunitätslage in der Regel keine weiteren Impfungen erforderlich. Bei Menschen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, sowie vor einer Reise in Länder mit höherem Infektionsrisiko sollte der individuelle Schutz überprüft werden, empfiehlt das Land.

Gegen Hepatitis C, deren Erreger vor allem durch Blutkontakte, vornehmlich bei Drogenmissbrauch übertragen wird, gibt es keinen Impfstoff. Es existiert jedoch eine Reihe von Medikamenten, die bei konsequenter regelmäßiger Einnahme nahezu 100 Prozent der Betroffenen bereits beim ersten Therapieversuch dauerhaft von ihrer Infektion befreien.