Ein Kind taucht im Schwimmbecken
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Politik

Jetzt will Innsbruck doch die Schwimmhalle

Anfang Juni galt das Projekt Schwimmhalle neu in Innsbruck als gescheitert. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) berief sich dabei auf die Krise und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen. Jetzt gab der Gemeinderat aber grünes Licht für konkrete Verhandlungen.

Einstimmig hat der Gemeinderat in der Nacht auf Freitag dem Antrag der SPÖ für eine Schwimmhalle samt 50-Meter-Becken zugestimmt. Auch der Grüne Klub konnte umgestimmt werden und Bürgermeister Georg Willi soll jetzt in konkrete Verhandlungen mit dem Bund um bereits zugesagte finanzielle Mittel eintreten. Weiters wird er eine Arbeitsgruppe unter Einbindung der künftigen Nutzer installieren. Bis zum Grundsatzbeschluss zur Errichtung der Schwimmhalle werden zudem vorerst sämtliche Sanierungsvorhaben bei anderen städtischen Bädern auf Eis gelegt, heißt es im Antrag.

Schwimmhalle nicht nur für Spitzensport

Die Argumente der Sportfunktionäre sowie der Sportstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) dürften Willi wie auch den Gemeinderat überzeugt haben – etwa dass der Bedarf an Schwimmflächen laufend steige, aber seit 40 Jahren in Innsbruck die Schwimmflächen nicht erweitert worden seien. Weiters führt Mayr ins Treffen, dass eine Schwimmhalle samt 50-Meter-Becken neben dem Spitzensport auch dem Breiten-, Freizeit-, Schul- und Behindertensport zu Gute kommen werde. Deshalb ist neben einem Wettkampfbecken auch ein Lehrbecken in der Halle geplant.

Elisabeth Mayr von der SPÖ Innsbruck
Julia Hitthaler
Für Mayr wäre es eine politische Fehlentscheidung die Halle nicht zu realisieren.

Mayr spricht von verschenkten Millionen

Ein Leistungszentrum West für den Schwimmsport mit Standort Innsbruck war eigentlich schon fix. Der Bund hat eine Finanzierungszusage dafür schon vor längerer Zeit abgegeben und auch das Land Tirol hat jetzt seine Versprechen erneuert, 8,33 Millionen Euro beizusteuern. Angesichts dessen wäre es mehr als eine vergebene Chance, diese Millionen nicht abzuholen, so Mayr. Es wäre eine politische Fehlentscheidung die Halle jetzt nicht umzusetzen.

Hallenbad Höttinger Au wird wohl geschlossen

In der Entscheidungsfindung drängt allerdings die Zeit. Zum einen weil auch andere Städte in Österreich sich in Bezug auf eine Wettkampf-Schwimmhalle beim Bund anstellen und zum anderen, weil Sanierungsarbeiten beim Hallenbad in der Höttinger Au anstehen. Anstatt dieses Bad mit Millionen wieder auf Vordermann zu bringen, ist es laut Mayr wesentlich sinnvoller diese Gelder in eine moderne, nachhaltige Schwimmhalle zu stecken. Als idealen Standort sieht sie das Tivoliareal, weil dort zahlreiche Synergiemöglichkeiten gegeben seien, so Mayr.

Sie hofft, dass bis Herbst konkrete Eckdaten und Verhandlungsergebnisse am Tisch liegen und dem Gemeinderat vorgelegt werden können.

Willi dämpft Erwartungen

Der Bürgermeister selbst dämpft die Hoffnung auf eine Realisierung dieser Schwimmhalle. Er geht von Kosten in Höhe von 35 Millionen Euro aus: „Meine zweijährigen Verhandlungen haben zum Ergebnis geführt: nicht finanzierbar!“ Er spielt nach dem Gemeinderatsbeschluss den Ball an Mayr zurück. Es sei jetzt ihre Aufgabe, rasch ein realisierbares und auch finanzierbares Projekt auf die Beine zu stellen. Einer Schließung des Bades in der Höttinger Au steht Willi eher skeptisch gegenüber.