20 FSME-Fälle gab es im letzten Jahr in Tirol. Schon jetzt zu Sommerbeginn liegen drei Patienten nach einem Zeckenstich auf der Innsbrucker Klinik. Bei FSME kann es zur Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks und der Hirnhäute kommen. Eine Hirnhautentzündung könne laut Landessanitätsdirektion schwere Beeinträchtigungen nach sich ziehen, beispielsweise Konzentrationsstörungen oder ständige Kopfschmerzen.
Schon im März gab es heuer erste Meldungen über Zeckenstiche. Der milde Frühling und die zuletzt sehr starken Niederschläge waren und sind die ideale Kombination für die Ausbreitung der Zecken. Feuchtigkeit und Wärme würden die kleinen Blutsauger lieben, sagt der Infektiologe und Zeckenexperte Gernot Walder aus Außervillgraten (Bezirk Lienz).

Die tropische Hyalomma-Zecke breitet sich aus
Inzwischen verbreiten sich auch neue Zeckenarten. So wurde zuletzt eine tropische Riesenzeckenart in Europa und auch in Österreich nachgewiesen. Sie kam vermutlich mit Zugvögeln zu uns – die sogenannte Hyalomma-Zecke. Ursprünglich ist sie in Nordafrika, Südeuropa und einigen Regionen Asiens heimisch. Die Hyalomma-Zecke ist größer als der heimische, gemeine Holzbock. Sie bewegt sich auch schneller auf den Wirt zu und kann ihn bis zu 100 Meter weit verfolgen. Sie überträgt auch tödliche Krankheiten, etwa das Krim-Kongo-Fieber. Allerdings sehen viele Mediziner diese neu auftretende Zeckenart noch nicht als große Gefahr. Befallen werden vor allem Rinder und Pferde.

Die FSME-Durchimpfungsrate in Österreich ist im Europavergleich durchaus hoch und liegt derzeit bei rund 80 Prozent. FSME-Fälle lassen daher in Österreich kaum Rückschlüsse auf die Zeckendichte zu, weil aufgrund der hohen Durchimpfung nur wenige Menschen an FSME erkranken. Österreichweit gab es im letzten Jahr rund 100 FSME-Erkrankungen.
Was tun bei einem Zeckenstich?
Nach jedem Aufenthalt in Wäldern oder auf Wiesen sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. Wird eine Zecke entdeckt, so sollte diese so schnell wie möglich entfernt werden. Achten Sie darauf, dass Sie vor allem kleine Zecken beim Herausziehen nicht zerquetschen, da dadurch Bakterien, die sich im Darm der Zecke befinden, in den Stichkanal gelangen könnten. Im Unterschied zu Borrelien (Bakterien) erfolgt die Infektion mit den FSME-Viren unmittelbar nach dem Stich, da sich die Erreger in den Speicheldrüsen der Zecke befinden. Wenn sich eine Zecke verankert, tut das meist nicht weh und wird deshalb oft nicht bemerkt.
Sie sollte allerdings möglichst schnell entfernt werden, weil die Gefahr einer Borreliose umso größer wird, je länger die Zecke Blut saugt. Zur Entfernung eignet sich eine herkömmliche Pinzette, rät ein Experte auf der Onlineseite Zecken.at. Öl oder Kleber soll nicht auf die Zecke geträufelt werden. Sollte sich die Stelle entzünden, sollte man möglichst Desinfektionsmittel verwenden und einen Arztbesuch in Erwägung ziehen.