Eine Zecke krabbelt über den Arm einer Person.
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Gesundheit

Zeckeninvasion in Wiesen und Wäldern

Tirol steht heuer ein sehr intensives Zeckenjahr bevor. Durch den warmen Frühling und den vielen Regen zuletzt sind die gefährlichen Blutsauger auf dem Vormarsch. Die Tiroler Landessanitätsdirektion empfiehlt eine Impfung gegen FSME.

20 FSME-Fälle gab es im letzten Jahr in Tirol. Schon jetzt zu Sommerbeginn liegen drei Patienten nach einem Zeckenstich auf der Innsbrucker Klinik. Bei FSME kann es zur Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks und der Hirnhäute kommen. Eine Hirnhautentzündung könne laut Landessanitätsdirektion schwere Beeinträchtigungen nach sich ziehen, beispielsweise Konzentrationsstörungen oder ständige Kopfschmerzen.

Schon im März gab es heuer erste Meldungen über Zeckenstiche. Der milde Frühling und die zuletzt sehr starken Niederschläge waren und sind die ideale Kombination für die Ausbreitung der Zecken. Feuchtigkeit und Wärme würden die kleinen Blutsauger lieben, sagt der Infektiologe und Zeckenexperte Gernot Walder aus Außervillgraten (Bezirk Lienz).

Walder geht mit einem Zeckentuch über die Wiese
ORF
Der Osttiroler Zeckenexperte Gernot Walder arbeitet mit einer Zeckenfahne, um die kleinen Blutsauger zu fangen

Die tropische Hyalomma-Zecke breitet sich aus

Inzwischen verbreiten sich auch neue Zeckenarten. So wurde zuletzt eine tropische Riesenzeckenart in Europa und auch in Österreich nachgewiesen. Sie kam vermutlich mit Zugvögeln zu uns – die sogenannte Hyalomma-Zecke. Ursprünglich ist sie in Nordafrika, Südeuropa und einigen Regionen Asiens heimisch. Die Hyalomma-Zecke ist größer als der heimische, gemeine Holzbock. Sie bewegt sich auch schneller auf den Wirt zu und kann ihn bis zu 100 Meter weit verfolgen. Sie überträgt auch tödliche Krankheiten, etwa das Krim-Kongo-Fieber. Allerdings sehen viele Mediziner diese neu auftretende Zeckenart noch nicht als große Gefahr. Befallen werden vor allem Rinder und Pferde.

Hyalomma-Zecke
VETMEDUNI VIENNA/GEORG DUSCHER
Die Hyalomma-Zecke kommt vermutlich mit Zugvögeln von Afrika nach Europa.

Die FSME-Durchimpfungsrate in Österreich ist im Europavergleich durchaus hoch und liegt derzeit bei rund 80 Prozent. FSME-Fälle lassen daher in Österreich kaum Rückschlüsse auf die Zeckendichte zu, weil aufgrund der hohen Durchimpfung nur wenige Menschen an FSME erkranken. Österreichweit gab es im letzten Jahr rund 100 FSME-Erkrankungen.

Was tun bei einem Zeckenstich?

Nach jedem Aufenthalt in Wäldern oder auf Wiesen sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. Wird eine Zecke entdeckt, so sollte diese so schnell wie möglich entfernt werden. Achten Sie darauf, dass Sie vor allem kleine Zecken beim Herausziehen nicht zerquetschen, da dadurch Bakterien, die sich im Darm der Zecke befinden, in den Stichkanal gelangen könnten. Im Unterschied zu Borrelien (Bakterien) erfolgt die Infektion mit den FSME-Viren unmittelbar nach dem Stich, da sich die Erreger in den Speicheldrüsen der Zecke befinden. Wenn sich eine Zecke verankert, tut das meist nicht weh und wird deshalb oft nicht bemerkt.

Sie sollte allerdings möglichst schnell entfernt werden, weil die Gefahr einer Borreliose umso größer wird, je länger die Zecke Blut saugt. Zur Entfernung eignet sich eine herkömmliche Pinzette, rät ein Experte auf der Onlineseite Zecken.at. Öl oder Kleber soll nicht auf die Zecke geträufelt werden. Sollte sich die Stelle entzünden, sollte man möglichst Desinfektionsmittel verwenden und einen Arztbesuch in Erwägung ziehen.