Ein Wolf streift durch den Wald
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Umwelt

Petition für Abschuss von „Problemwölfen“

Der Ruf Problemwölfe abzuschießen wird nach dem Salzburger Weg auch in Tirol lauter. In Salzburg genehmigte die zuständige Behörde bereits den ersten Abschuss. LK-Präsident Josef Hechenberger will die Petition der Serfauser Almbauern, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, im Nationalrat einbringen.

23 Schafe sind in Serfaus auf der hochgelegenen Komperdellalm ab Mitte Mai nachweislich von einem Wolf gerissen worden. Von acht weiteren Schafen fehlt jede Spur – mehr dazu in Wolf aus Italien riss Schafe in Serfaus.

Abschuss nach Salzburger Vorbild

„Wir müssen davon ausgehen, dass auch diese acht Tiere vom Wolf gerissen wurden. Unseren Schafbauern fehlen somit mehr als 30 Tiere und das binnen wenigen Wochen. Da konnten wir nicht weiter untätig zusehen“, so der Serfauser Bürgermeister Paul Greiter. Auch „Problemwölfe“, die auffällig werden, mehrere Haus- oder Nutztiere reißen und bewohnten Gebieten gefährlich nahe kommen, sollen künftig entnommen werden dürfen, so die Forderung.

Die Almbauern wittern Morgenluft, nachdem am Mittwoch in Salzburg ein „Problemwolf“ behördlich zum Abschuss freigegeben wurde – mehr dazu in „Problemwolf“ zum Abschuss frei und Landesjägermeister: „Wolfsjagd sehr schwierig“. In Serfaus gibt es nun ebenfalls Üerlegungen, einen Antrag auf Entnahme von Problemtieren zu stellen.

Ein Wolf rastet im Wald
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Soll der Wolf zum Abschuss freigegeben werden?

WWF lobt den „Tiroler Weg“

Die Tierschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) will den Salzburger Bescheid bekämpfen und spricht von einer „Wildwest Politik“. Für den Umgang mit großen Beutegreifern in Tirol hat der WWF hingegen Lob übrig. Die Almwirtschaft komme an Anpassungen nicht vorbei, so WWF-Wolfsexperte Christian Pichler: „Tirol hat beim Wolfsmanagement den richtigen Weg eingeschlagen. Ein engagierter Wolfsbeauftragter sowie seit etwa einem Jahr auch ein Herdenschutzbeauftragter stehen Nutztierhaltern mit ihrer Expertise zur Seite. Außerdem will das Land Tirol in den nächsten zwei Jahren – vorbehaltlich der Beschlussfassung durch den Landtag – Herdenschutz mit 500.000 Euro finanzieren.“

Tierschutz „mit zweierlei Maß gemessen“

In Serfaus haben sich die Almbauern zu einem vorzeitigen Almabtrieb am 6. Juni entschieden. Die Tiere wurden in der Nachbarschaft untergebracht. Unter den betroffenen Bauern ärgert man sich, dass in der Wolfsfrage mit zweierlei Maß gemessen werde. „Tierschützer setzen sich vehement für den Schutz und die Rückkehr der großen Beutegreifer nach Österreich ein. Doch wo bleibt der Tierschutz für unsere Schafe, Kälber oder Ziegen?“, fragt der Serfauser Bürgermeister Paul Greiter: "Unsere Haus- und Weidetiere sind leichte Beute für den Wolf, sie werden gehetzt und qualvoll getötet. Der Todeskampf mehrerer schwerverletzter Schafe in Serfaus dauerte Tage. Viele Tiere waren nach den Angriffen des Wolfes schwer traumatisiert. Einige mussten erlöst werden. Wieso gilt der Tierschutz für Haus- und Weidetiere nicht, sondern nur für Raubtiere? Das ist unverständlich und auch sogenannte Tierschützer müssten das einsehen“.

Hechenberger: Wolf ist nicht vom Aussterben bedroht"

„Der Wolf ist nicht mehr vom Aussterben bedroht, er steht auch nicht auf der Liste der bedrohten Tierarten“, weiß LK-Präsident Hechenberger: „Mit mehr als 30.000 Exemplaren in ganz Europa und einer Reproduktionsrate von rund 30 Prozent ist der absolute Schutzstatus schon längst überholt. Wir müssen die Wolfsituation europaweit betrachten und nicht jedes einzelne Land als Referenzwert rechnen. Es gibt durchaus Gebiete in Europa, wo der Wolf seinen Platz hat. Doch der Alpenraum ist zu dicht besiedelt und bewirtschaftet für ein Raubtier. Deswegen brauchen wir ein konsequentes Wolfsmanagement. Sonst wird künftig nicht der Wolf, sondern unsere traditionelle Almwirtschaft vom Aussterben bedroht sein.“