Die Reisebusse dürfen wieder aus den Garagen
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Wirtschaft

Die Reisebusse rollen wieder

Lange sind die heimischen Reisebusse stillgestanden, jetzt dürfen sie wieder fahren. Es gilt allerdings, Hygieneregeln zu beachten. Die meisten Reisen finden diesen Sommer im Inland statt. Dennoch ist die Erleichterung in der Branche groß.

Seit März sind sie in den Garagen gestanden, jetzt werden die Reisebusse wieder flott gemacht. Endlich habe das lange Warten ein Ende, gab sich Busunternehmer Christof Lüftner aus Rum erfreut: „Wir haben ein Reiseprogramm für Rund-, Wander- und Radreisen mit Schwerpunkt in Österreich ausgearbeitet weil wir glauben, dass es da viele interessante und wenig bekannte Ziele gibt“, schilderte Lüftner.

Radreisen für inländische Gäste

Jetzt starten Werbung und Buchungen. Man zählt vorerst auf inländische Gäste, denn es ist noch immer zu unsicher, ob und wie viele Touristen diesen Sommer nach Tirol kommen werden. Regelmäßige Trips finden bei vielen Unternehmen erst ab August statt, da Werbung und Buchung Vorlauf benötigen.

Werbung für eine Radreise mit dem Reisebus
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Die Busunternehmer setzen auf Sportreisen.

Masken, Abstand, Desinfektion

In den Bussen selbst gilt Maskenpflicht und Abstand beim Ein- und Aussteigen. Während der Fahrtpausen werden die Busse desinfiziert. „Alle Fahrgäste haben einen reservierten Sitzplatz, der Abstand zu den anderen Fahrgästen beträgt mindestens 80 Zentimeter“, erklärte Christof Lüftner. Durch die Reisebusbestuhlung sei durch das hohe Kopfteil ein zusätzlicher Schutz gegeben.

In Österreich dürfen die Busse voll belegt werden, in Deutschland allerdings nicht. Inwiefern sich das auch auf Grenzübertritte heimischer Reisebusse auswirkt, ist noch unklar. Die Wirtschaftskammer empfiehlt den heimischen Busunternehmern daher, bei Reisen nach Deutschland auch die dortigen Regeln zu beachten.

In den Reisebussen gilt die Maskenpflicht
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Die Fahrgäste müssen in den Reisebussen Schutzmasken tragen

Busmaut soll fallen

Die erlittenen Verluste sind groß. Die Busbranche rechnet für heuer dennoch mit 200 Millionen Euro Einbußen und einer normalen Saison erst im Winter. Sie wiederholt daher eine langjährige Forderung: Die Busmaut soll fallen, fordert der Branchensprecher in der Wirtschaftskammer, Franz Sailer: „Das wäre ein Zeichen, das schnell hilft und uns den Start wesentlich erleichtern würde. Wenn die ASFINAG uns hier entgegen käme, könnten wir die Kostenersparnis direkt an unsere Fahrgäste weitergeben“, so Sailer.

In Deutschland gebe es überhaupt keine Busmaut, erklärte Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP): „Ich glaube, jetzt ist die richtige Zeit weil wir der Branche unter die Arme greifen müssen.“ Gespräche seien bereits im Laufen.

Rezeption eines Hotels
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Die Hotelbranche will bald die ersten Busgäste willkommen heißen

Heimische Hotellerie profitiert

Dass die Reisebusse wieder Gäste bringen, freut jedenfalls auch die heimische Hotellerie. Der Bustourismus spiele eine sehr wichtige Rolle, erklärte Branchensprecher Mario Gerber: „Zwanzig Prozent aller Gäste der Innsbrucker Feriendörfer kommen durch den Bustourismus. In Innsbruck selbst sind es immerhin 15 Prozent. Das sind über 400.000 Gäste jedes Jahr“, fasste Gerber zusammen.

Wie viel an Verlusten noch aufgeholt werden kann, wird sich weisen. Der Stillstand der vergangenen Monate ist für die heimischen Reisebusse jedenfalls vorbei.