WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch
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Politik

Nach Treffen: Götsch fordert Konsequenzen

Dienstagvormittag hat es ein persönliches Gespräch zwischen Landesrat Josef Geisler (ÖVP) und WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch gegeben. Geisler entschuldigte sich für seinen „Widerwärtiges Luder“-Sager. Sie habe die Entschuldigung zur Kenntnis genommen, fordert aber weiterhin Konsequenzen, so Götsch.

Auf die Frage, ob ein Politiker, der ein derartiges Frauenbild vertritt, weiterhin seine Funktion als Landeshauptmann-Stellvertreter erfüllen kann, antwortete Geisler nach dem Gespräch mit Götsch gegenüber dem ORF Tirol: „Natürlich ist das ein Fehltritt gewesen. Ich bin jetzt ein Vierteljahrhundert in der Politik, das war mein erster Fehltritt.“ Ob das entschuldbar ist oder nicht, liege in der Meinung des Betrachters, so Geisler.

Er habe für sich gelernt, künftig „sorgsamer mit den Dingen umzugehen“ und stets darauf zu achten, allen „auf Augenhöhe zu begegnen“, so Geisler. Zudem habe er „ein Angebot unterbreitet, wie man den WWF künftig fachlich besser einbinden kann“, so der unter anderem für Naturschutz- und Wasserkraftagenden zuständige Landeshauptmannstellvertreter. Auch in der anschließenden Regierungssitzung und in den politischen Gremien bleibt der Sager Thema.

Götsch: Umgang nicht tragbar

Götsch, Sprecherin für Gewässerschutz des WWF Tirol, nahm die Entschuldigung, wie sie sagte, zur Kenntnis. Ob sie die Entschuldigung angenommen hat oder nicht, blieb offen. Für sie sei es mehr als eine persönliche Beleidigung, wie sie betonte: „Ich bin die offizielle Gewässerschutzsprecherin der größten Naturschutzorganisation. Als solche vom zuständigen Landesrat für Naturschutz beschimpft anstatt gehört zu werden, ist ein Umgang mit Naturschutzorganisationen und dem Naturschutz per se und seinen Vertreterinnen und Vertretern, der so einfach nicht tragbar ist.“

Dezidiert den Rücktritt von Geisler forderte sie am Dienstag aber nicht: „Über den Verbleib von Geisler muss der Landtag entscheiden.“ Die WWF-Gewässerschutzsprecherin gab aber zu bedenken, dass das „Bild nach außen“ nach der Geisler-Aussage „nicht gut“ sei.

Entscheidender als die Frage nach Rücktritt oder Nichtrücktritt des Landeshauptmann-stellvertreters und Bauernbund-Obmannes sei der „Naturschutzneustart in Tirol“. Der WWF will nun ein Schreiben an Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) richten, worin genau das gefordert wird.