Berufsschule Lehrlinge
ORF
ORF
Bildung

Berufsschulöffnung für viele ganz speziell

Wenn am 3. Juni die Berufsschulen wieder ihre Pforten öffnen, lernen die Erstklässler nach einem Monat Fernunterricht erstmals Lehrer und Mitschüler persönlich kennen. Für die Schulleiter ist die Öffnung eine logistische Herausforderung.

Seit Mitte März waren die Berufsschulen in Tirol auf Grund der Coronaviruskrise größtenteils geschlossen. Es wurde auf Fernunterricht umgestellt und Lehrabschlussprüfungen wurden ausgesetzt. Ebenso mussten die praktischen Ausbildungsteile, die bei der Lehrlingsausbildung eine gewichtige Rolle spielen, zum Teil entfallen und wurden von den Betrieben übernommen, so der Lehrlingskoordinator der Wirtschaftskammer David Narr.

Schichtbetrieb im Wochenrhythmus

Damit den Schülerinnen und Schülern in der Ausbildung kein Nachteil entsteht, hat man sich während der Zeit des Fernunterrichts hauptsächlich auf die Pflichtfächer wie Deutsch, Englisch oder politische Bildung konzentriert, so der Direktor der Berufsschule für Installation und Blechtechnik Winfried Judmaier. Die verbleibenden sechs Wochen werden die Azubis jetzt im Schichtbetrieb wochenweise in den technischen Fächern und in den Lehrwerkstätten ausgebildet.

Lehrling beim Schweißen
public domain
In den Lehrwerksstätten wird im Schichtbetrieb ausgebildet

Erstklassler freuen sich besonders

Besonders spannend dürfte der erste Tag in der Schule für die Erstklässler sein – also für all jene im ersten Lehrjahr. Sie hätten am 4. Mai ihren ersten Schultag gehabt, auf Grund der Coronaviruskrise war die Berufsschule aber geschlossen. Nach einem Monat Fernunterricht treffen sie erstmals auf ihre Mitschüler und ihre Lehrer. Das werde sicher ein ganz besonderer erster Schultag, so Judmaier. Die Lehrer seien ebenso gespannt wie die Schüler.

Wie auch in anderen Schulen war vor allem die Anfangsphase des Distance-Learning herausfordernd, so Judmaier – beispielsweise was das technische Equipment betraf. Mit der Zeit habe es sich aber gut eingespielt. Da man bereits ab 4. Mai begonnen habe, wieder Lehrabschlussprüfungen abzuhalten, könnten auch all jenen, die es betrifft, ihre Lehre nahezu zeitgerecht abschließen.

Herausforderung auch für Internatsbetrieb

Weil etliche Berufsschüler auch aus entlegenen Bezirken für ihre Ausbildung nach Innsbruck müssen, braucht es Heimplätze. Durch die Coronaverordnung sei eine Mehrfachbelegung der Zimmer derzeit allerdings nicht möglich, so Judmaier. Zum einen hat man deshalb ein zusätzliches Heim angemietet und zum anderen können derzeit nur Schülerinnen und Schüler im Internat übernachten, für die eine Anreise unzumutbar wäre.

Doch auch diese Hürde werde man überwinden, ist der Lehrlingskoordinator überzeugt. Im Gesamten sei es gelungen, so über die Zeit der Schulschließungen zu kommen, dass den Lehrlingen weitestgehend kein Nachteil entstanden ist – auch dank der Mithilfe der Ausbildungsbetriebe, so Narr.