Porträt
Raumfahrtmuseum
Raumfahrtmuseum
Wissenschaft

Raumfahrt-Pionier vor 125 Jahren geboren

Der Südtiroler Astronom Max Valier wollte nach den Sternen greifen und eine Rakete bauen. Er gilt als ein Pionier der Raumfahrt und der Raketentechnik. Der Forscher wurde vor 125 Jahren in Bozen geboren.

Der Südtiroler Max Valier verfolgte ein Leben lang seinen großen Traum vom Weltall und wurde damit zum Pionier der Raumfahrt. Heute noch gilt er als bedeutender Wegbereiter der Raketentechnik und gleichzeitig als ihr erstes Todesopfer. 1930 kam der Antriebsentwickler ums Leben, als er in Berlin mit Raketen hantierte. In seinen nur 35 Lebensjahren setzte der Südtiroler Techniker und Forscher herausragende Ideen um. Seine Grundlagenforschung ermöglichte Jahrzehnte später den Flug zum Mond.

Kindheitstraum wurde zur Berufung

Den Mond aus nächster Nähe zu betrachten, war ein Kindheitstraum des Südtirolers. Schon als Kind schweifte sein Blick stets gegen den Nachthimmel. Aufmerksam und akribisch beobachtete er, was sich im Weltraum abspielte.

Valier
Raumfahrtmuseum
Max Valier war ein Pionier der Raketenforschung

„Schon als Jugendlicher hat er mit seinem Teleskop den Erdtrabant und die Sterne beobachtet. Daher kam wohl auch der Wunsch, zum Mond oder ins Weltall zu fliegen,“ erzählte Barbara Willimek, Direktorin der Technischen Fachoberschule „Max Valier“ in Bozen. Diesen Traum wollte der junge Forscher auch in die Tat umsetzen. Damit begann seine Suche nach einem geeigneten Antrieb um dieses Ziel zu erreichen.

Lebenslauf

Max Valier wurde 1895 am Pfarrplatz in Bozen geboren. Seine Weltall-Beobachtungen fasste er schon im Alter von nur 14 Jahren in Büchern zusammen. Die Technologische Fachoberschule TFO Bozen wurde nach Max Valier benannt. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus erinnert an den Forscher.

Gedenktafel
ORF

Mit Flammenwagen auf 238 km/h

Ab 1924 verfolgte Max Valier intensiv seinen Plan mit einer Rakete den Mond zu erreichen. Bei seiner Recherche entdeckte er ein Buch des Physikers und Raketenpioniers Hermann Julius Oberth. Es diente als Grundlage für Valiers erste Raketenmotoren. „Oberth beschrieb, wie Raketen theoretisch funktionieren könnten. Valier hat das Buch in eine verständliche Alltagssprache übersetzt und versuchte damit die Gesellschaft für Raketen zu begeistern“, erklärt der Südtiroler Astrophysiker David Gruber.

Mit Fritz von Opel, dem Enkel des Gründers der Opel-Automobilwerke, fand der Bozner einen Projektkollegen und wichtigen Unterstützer für seine Ideen. 1927 wurde in Berlin der Opel Rak 2 getestet. 27 Pulverraketen ermöglichten noch nie dagewesene Geschwindigkeiten mit dem Wagen. „Das muss unglaublich gewesen sein. Da saß Max Valier in einem Auto, welches mit 160 Kilogramm Sprengstoff beschleunigt wurde. Damit könnte man ein Haus in die Luft sprengen,“ erzählt der Astrophysiker. Mit jedem Tritt auf das Gaspedal wurde eine neue Rakete gezündet. Der Wagen erreichte eine Geschwindigkeit von 238 Kilometer pro Stunde.

Valier
Raumfahrtmuseum
Der Raketenwagen RAK 7 von Max Valier ist in der Raumfahrtausstellung des Deutschen Museums in München ausgestellt

Tod bei Explosion von Raketenantrieb

Am 17. Mai 1930 explodierte beim vierten Versuch in Folge die Antriebs-Brennkammer eines Testgeräts. Valier wurde von herumfliegenden Teilen an der Lungenschlagader getroffen und starb. Der Bozner ging als Pionier und als erstes Opfer der Raumfahrt in die Geschichtsbücher ein. „Ich denke, dass Max Valier große Vorarbeit geleistet hat. Auch der spätere Raketenforscher Wernher von Braun hat auf seinen Erkenntnisse aufgebaut,“ ist sich die Direktorin der Bozner Valier-Schule sicher.

Traum durch Südtiroler Schüler verwirklicht

Der Flug ins All blieb Max Valier zu seinen Lebenszeiten verwehrt, aber 87 Jahre nach seinem Tod wurde sein Traum durch Südtiroler Techniker zumindest entfernt Wirklichkeit. Dafür haben die Technischen Fachoberschulen Bozen und Meran einen selbst gebauten und nach Valier benannten Amateurfunksatelliten ins All geschickt. Wie Peter Kofler von der Valier-Schule in Bozen erklärt, haben die Schüler die Steuerplatinen des Satelliten selbst entwickelt.

Satelitt
TFO Bozen
Der Amateurfunksatellit „Max Valier“ dreht in einer Höhe von 500 Kilometern seine Runden um die Erde.

Der Satellit wurde im Juni 2017 mit einer indischen Trägerrakete zusammen mit weiteren 30 Satelliten auf eine erdnahe Umlaufbahn transportiert. Unterstützt wurde das Projekt durch ein deutsches Raumfahrtunternehmen. Max Valier hatte einen Kindheitstraum, der Flug ins All wurde dem Raketenforscher indirekt viele Jahrzehnte nach seinem Tod erfüllt.