Skitouristen in Ischgl, Paznaun
APA/JAKOB GRUBER
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tourismus

Ischgl befragt Bevölkerung und Gäste

Die Gemeinde Ischgl will offenbar ihr Image als Party-Ort und Aprés-Ski-Hotspot loswerden. Derzeit laufen Befragungen bei Einheimischen und Gästen. Danach soll die Tourismusstrategie neu ausgerichtet werden. Bereits im Sommer will man konkrete Maßnahmen beschließen.

In Ischgl arbeiten Tourismusverband, die Gemeinde, die Silvretta Seilbahnen AG und die Tourismusbetriebe gemeinsam daran, das Image zu verändern. Die Beratungen dazu haben schon während des Höhepunkts der Coronavirus-Krise begonnen.

Bewohner sollen mitreden

Als erster Schritt wurden Umfragen gestartet. Zum einen wird die Bevölkerung des Paznaun telefonisch befragt, was sie sich hinsichtlich der zukünftigen Ausrichtung des Tourismus erwartet, so Dietmar Walser, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Paznaun Ischgl. Zum anderen werden Gäste online befragt, was sie an Ischgl als Urlaubsort schätzen und wie sich ihre Einstellung in den letzten Wochen und Monaten möglicherweise geändert hat.

Personen gehen mit Skischuhen
ORF
Ischgl befragt seine Gäste, was sie an dem Urlaubsort schätzen und ob sich das in den letzten Wochen verändert hat.

Die Ergebnisse der Umfragen sollen dann das Fundament für den weiteren strategischen Prozess sein, sagt Walser. Über den Sommer will man dann konkrete Maßnahmen beschließen. „Es wird eine Hinterfragung des aktuellen Angebotes selber brauchen. Bestimmte Angebote werden womöglich überhaupt zu überdenken sein“, sagt Walser.

Feiernde Tagesgäste nicht mehr erwünscht

In Ischgl fühlt man sich zu Unrecht als Apres-Ski Paradies abgestempelt. „Bei vielen Medien dominiert das Bild von Ischgl als klassischer Party-Ort, und wir werden auf diese Ausprägung reduziert. Das ist nur ein kleines Bild, wir bieten sehr viel mehr“, sagt der Geschäftsführer des Tourismusverbandes. „Wir sind medial hineingerückt worden, was den Ballermann-Tourismus anbelangt“, meint auch Bürgermeister Werner Kurz. Man wolle Veränderungen, um künftig mehr Qualität zu bekommen, so der Bürgermeister.

Tagestouristen, die nur zum Feiern kommen wollen, sind nicht mehr erwünscht, so Werner Kurz. Wie das genau umgesetzt werden soll, ist unklar. Tagestouristen sollen nämlich auch weiterhin kommen, meint der Bürgermeister, aber nur solche, die das ganze Angebot in Anspruch nehmen – einen Skipass kaufen und die Gastronomie nutzen. Gleichzeitig betont Werner Kurz, dass es auch weiterhin Apres-Ski in Ischgl geben werde.

Zwei Frauen gehen entlang eines Wanderwegs.
TVB Paznaun – Ischgl
Über den Sommer will man in Ischgl entscheiden, wie die Tourismusstrategie künftig aussehen soll.

Neuausrichtung bis zum Herbst

Konkrete Maßnahmen und in welche Richtung es mit dem Tourismus in Ischgl künftig gehen soll, müssten bis Herbst beschlossen werden, so Walser. Erst dann könne man mit der entsprechenden Vermarktung starten. Auch Bürgermeister Kurz wünscht sich bis zum Herbst ein konkretes Endprodukt, wie er sagt.

Ischgl sei stark vom Winter dominiert, habe aber auch im Sommer viel zu bieten, meint der Geschäftsführer des Tourismusverbandes. „Die Buchungslage für den Sommer kann man noch schwer einschätzen. Mit der baldigen Öffnung der Grenzen nimmt die Nachfrage zu. Wir erwarten, dass kurzfristige Buchungen einen noch größeren Anteil ausmachen werden und sich viele Gäste erst spontan entscheiden“, so Walser.