Kerzen am Tatort in Kitzbühel
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Gericht

Anklage nach Fünffachmord in Kitzbühel

Nach dem Fünffachmord in Kitzbühel im Oktober ist am Freitag gegen den mittlerweile 26-jährigen Verdächtigen Mordanklage erhoben worden. Der Einheimische soll seine Ex-Lebensgefährtin, ihre Eltern, ihren Bruder und einen Freund erschossen haben. Ihm droht lebenslange Haft.

Die Tat ereignete sich am 6. Oktober um 5.30 Uhr im Wohnhaus der Familie. Der Angeklagte habe sich nicht damit abfinden wollen, dass die 19-Jährige Ende Juli ihre mehrjährige Beziehung mit ihm beendet hatte, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nachdem er sie in der Nacht auf den 6. Oktober in einem Lokal getroffen und mit ihr diskutiert hatte, suchte er gegen 4.00 Uhr zum ersten Mal das Wohnhaus der Familie auf, um mit der 19-Jährigen zu sprechen.

Der Vater öffnete, rauchte mit dem 26-Jährigen eine Zigarette, ließ ihn aber nicht ins Haus. Der junge Mann machte sich daraufhin auf den Weg nach Hause, drehte dann aber doch noch um und ging ein zweites Mal zum Wohnhaus. Die 19-Jährige forderte ihn daraufhin auf, sie in Ruhe zu lassen, und auch ihr Bruder und ihr Vater dürften den Beschuldigten aufgefordert haben, heimzugehen, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

Mit der Pistole des Bruders geschossen

Daraufhin fasste der 26-Jährige laut seinen eigenen Angaben den Entschluss, alle zu töten. Er fuhr nach Hause, öffnete den Safe seines im Ausland lebenden Bruders und nahm daraus eine Pistole samt Munition. Mit der Waffe, zwei vollen Magazinen und einem Baseballschläger fuhr er dann mit seinem Auto erneut zum Haus seiner ehemaligen Freundin.

Wiederum öffnete der 59-jährige Vater die Tür. Der Angeklagte erschoss ihn sofort. Daraufhin tötete er den im Bett liegenden Bruder und erschoss die 51-jährige Mutter, als sie gerade die Tür des Elternschlafzimmers öffnete. Danach kletterte er über einen Balkon zu der im Obergeschoß gelegenen Wohnung seiner Ex-Freundin.

Tatort Wohnhaus am Ortsrand von Kitzbühel
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In diesem Einfamilienhaus schlief die Familie, als sie vom Täter überrascht wurde

Einheimischer stellte sich nach der Tat

Mit dem Baseballschläger schlug er die Glasscheibe der Balkontür ein. Dort tötete er seine Ex-Freundin und anschließend den 24-Jährigen, der gerade flüchten wollte. Danach fuhr der 26-Jährige zur Polizeiinspektion Kitzbühel und stellte sich um 5.55 Uhr selbst. Er übergab den Beamten die Tatwaffe und erklärte, dass er soeben fünf Menschen getötet habe, seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft.

Der 26-Jährige zeige sich nach wie vor geständig. Seine Verantwortung sei durch kriminalpolizeiliche Untersuchungen, insbesondere durch die Spurenauswertung bestätigt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Verhandlungstermin stand vorerst noch nicht fest. Dem Angeklagten droht im Fall eines Schuldspruchs lebenslange Haft.