Aufschrift auf Polizeiwagen
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

Mehr Cybercrime und weniger Diebstähle

Die Tiroler Polizei hat im Vorjahr einen leichten Anstieg bei der Zahl der Anzeigen verzeichnet. Deutliche Zuwächse verzeichnet die Kriminalstatistik im Bereich der Internetkriminalität, stark zurückgegangen sind Eigentumsdelikte.

40.836 Delikte wurden im Vorjahr gemeldet, das ist ein Anstieg von 1,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018. Bei der Landespolizeidirektion betont man, dass dies im Bundesländervergleich der geringste Anstieg der Gesamtkriminalität ist und verweist auf einen Rückgang von 7,5 Prozent im Laufe der letzten zehn Jahre.

Grafik zur Kriminalitätsentwicklung in den letzten zehn Jahren
LPD Tirol

Rekord bei Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote ist laut Polizeiangaben hingegen auf den historischen Höchststand von 59 Prozent gestiegen, während sie in Österreich bei 52,5 Prozent liegt. Seit dem Jahr 2010 gab es damit in Tirol einen Anstieg bei der Aufklärungsquote um 8,6 Prozent, seit dem Jahr 2018 um 0,4 Prozent.

Grafik zur Aufklärungsquote in den letzten zehn Jahren
LPD Tirol

Großer Anstieg bei Internetbetrügereien

Wie schon in den Jahren davor gab es auch 2019 einen Anstieg bei der Internetkriminalität. Was Cyberkriminalität im engen Sinn betrifft, gab es mit 307 Straftaten eine Zunahme um 26,3 Prozent. Noch stärker fiel der Anstieg bei der Cyberkriminalität im weiteren Sinne aus, er betrug 34,4 Prozent und liegt nun bei 2,192 Straftaten. Einen großen Teil davon machen Internetbetrügereien aus, hier wurden 1.284 Delikte angezeigt, was einer Steigerung von 33,1 Prozent entspricht.

Hohe Aufklärungsrate bei Gewaltkriminalität

Steigerungen in geringerem Umfang gab es im Bereich der Gewaltkriminalität. 6.361 Delikte wurden angezeigt, was einem Plus von 3,1 Prozent entspricht. In diesem Bereich gibt es mit 87,7 Prozent eine hohe Aufklärungsquote, die auch noch etwas angestiegen ist. In über der Hälfte der Fälle gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. 78 Mal wurde eine Vergewaltigung angezeigt, das ist eine Zunahme von 5,4 Prozent. 67 Vergewaltigungsfälle konnten geklärt werden.

Eine Zunahme gab es auch im Bereich der Raubkriminalität, wobei diese besonders den Bereich der „einfachen“ Fälle betrifft, wenn etwa jemand etwas unter Gewaltandrohung wegnimmt. Bei schweren Raubdelikten gab es hingegen einen Rückgang.

Weniger Diebstähle und Einbrüche

Rückgänge gab es im Bereich der Eigentumskriminalität. Dabei fällt auf, dass es bei Fahrraddiebstählen einen Rückgang von fast 13 Prozent gab, während es bei KFZ eine Zunahme von über drei Prozent gab. Mit 15 Prozent einen starken Rückgang gab es bei Einbruchsdiebstählen.

Wirtschafts- und Suchtmittelkriminalität im Vormarsch

Anstiege verzeichnete die Polizei hingegen im Bereich der Suchtmittelkriminalität mit 11,9 Prozent und im Bereich der Wirtschaftskriminalität mit 12,8 Prozent. Ein Großteil der 4.960 Delikte entfällt auf Betrugsdelikte (3.268 Fälle).

Im Jahr 2019 wurden 28.724 tatverdächtige Personen ausgeforscht. Während der Anteil fremder Tatverdächtiger mit 12.372 Personen innerhalb eines Jahres leicht zurückging, gab es im Vergleich zum Wert vor zehn Jahren einen Anstieg um 16,5 Prozent. Den größten Anteil ausländischer Tatverdächtiger bilden Deutsche mit 2.949 Verdächtigen, gefolgt von 802 Verdächtigen Rumänen.

Grafik mit Herkunftsländern Tatverdächtiger
LPD Tirol

Hohe Aufklärungsrate in der Landeshauptstadt

Die Kriminalstatistik in Innsbruck weist gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang um 0,1 Prozent bei der Gesamtzahl aller Delikte auf. Bei der Aufklärungsquote liegt man mit 60,9 Prozent laut eigenen Angaben auf einem „historischen Höchststand“. Hinter Bregenz habe man die zweithöchste Aufklärungsquote aller Landeshauptstädte.